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"Kreuzberger Nächte": ZDF sendet Dokumentation über junge Türken in Berlin

Mainz (ots)

Die Straßen von Berlin-Kreuzberg sind ihr Zuhause.
Hier haben sie ihren Kiez, ihre Freunde, ihre Freiheit. Keine Eltern,
keine Lehrer, keine Ausbilder, die alle von ihnen nur das eine
wollen: Integration und gesellschaftlichen Aufstieg. Der Filmemacher
Neco Celik, selbst in Kreuzberg aufgewachsen und dort zehn Jahre lang
als Sozialarbeiter tätig, begleitet junge Türken auf ihren
nächtlichen Zerstreuungstouren, aber auch auf der Suche nach
Arbeitsplatz und Identität. Sein Film "Kreuzberger Nächte", den das
ZDF am Dienstag, 10. Januar 2006, 22.15 Uhr, in seiner Reihe "37°"
zeigt, ist eine Reportage aus dem Innersten der multikulturellen
Szene in Berlin.
Goekhan (19) hat keinen Schulabschluss und ist schon einige Male mit
dem Gesetz in Konflikt geraten. Mit seinen Eltern kann er über seine
Schwierigkeiten, das Leben richtig zu greifen, nicht reden – er
schämt sich zu sehr. Goekhans Traum wäre ein Ausbildungsplatz im
Trockenbau, weil man da "richtig ackern" muss. Sein Vater dagegen
will, dass Goekhan Abitur macht. Aber allein den Hauptschulabschluss
nachzuholen, ist schon sehr schwer.
Semih (22) spricht viel von Eigenmotivation. Er arbeitet für ein
Versicherungsunternehmen und glaubt, schon ziemlich aufgestiegen zu
sein. Sein Vater, Besitzer eines kleinen Bistros am Cottbusser Tor,
mitten im alten "SO 36", sieht das anders. Hier prallen die Welten
aufeinander; und hier war es auch, dass Semih mit 15 in einer
Auseinandersetzung eine lebensgefährliche Stichverletzung abbekam,
die sein Leben von Grund auf änderte. Damals träumte er davon,
Mitglied bei den "36ern" zu werden, der ersten berühmten Gang in
Kreuzberg. Der "37°"-Film zeichnet das Schicksal von
Immigrantenkindern aus der Sicht eines Immigrantenkindes. Er handelt
von Integration und Isolation, von dem Druck, den Eltern und
Gesellschaft ausüben, und von der Gefahr, auf die schiefe Bahn zu
geraten, aber auch von der Frage, wie weit die Verantwortung von
Eltern reicht und wann sie an ihre Grenzen stoßen.
Neco Celik: "Ich wollte vor allem zeigen, was 'zwischen den Zeilen'
passiert. Die Herausforderung war, junge Menschen zu filmen, ohne
stets und ständig betonen zu müssen, dass es türkische Jugendliche
sind." Celik, Jahrgang 1972, hat neben zahlreichen Kurzfilmen auch
schon zwei Spielfilme realisiert; sein zweiter Film "Urban Gorillas"
kommt im April 2006 in die deutschen Kinos.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon 06131-
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/kreuzbergernaechte
Mainz, 6. Januar 2006

Rückfragen bitte an:

Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120

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