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ZDF-Politbarometer Januar II 2006
CDU/CSU legt deutlich zu
Fast drei Viertel meinen, für Familien werde zu wenig getan

Mainz (ots)

Der Vorsprung der Union vor der SPD ist weiter
deutlich gewachsen. In der politischen Stimmung kommt die CDU/CSU
jetzt auf 48 Prozent (plus 5), die SPD erreicht nur noch 30 Prozent
(minus 1), die FDP verliert und kommt auf 7 Prozent (minus 2), die
Linkspartei.PDS verbessert sich auf 7 Prozent (plus 1) und die Grünen
geben drei Punkte ab und erreichen nur noch 6 Prozent.
Wenn schon am nächsten Sonntag wieder Bundestagswahl wäre, würden
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien eine
größere Rolle spielen. Dies berücksichtigt die Politbarometer-
Projektion: Die CDU/CSU käme danach auf 41 Prozent (plus 2), die SPD
auf unverändert 33 Prozent, die FDP auf 8 Prozent (minus 1), die
Linkspartei.PDS auf 8 Prozent (unverändert) und die Grünen auf 7
Prozent (minus 1). Die sonstigen Parteien zusammen erhielten 3
Prozent (unverändert).
Im Hinblick auf das Abschneiden der kleineren Parteien ist von
Bedeutung, dass sowohl die Position der FDP als auch die der Grünen
zum BND-Untersuchungsausschuss keine mehrheitliche Unterstützung bei
ihren jeweiligen Parteianhängern erfährt: So sprechen sich 57 Prozent
der FDP-Anhänger gegen die Einsetzung eines solchen
Untersuchungsausschusses aus (dafür: 39 Prozent). Bei den Anhängern
der Grünen hingegen fordern dies 53 Prozent und 47 Prozent sind
dagegen. Bei den anderen Parteien wird deren Position jeweils von
einer Mehrheit ihrer Parteianhänger unterstützt. Insgesamt sind 43
Prozent der Befragten für die Einsetzung eines
Untersuchungsausschusses und 53 Prozent dagegen.
Die Union profitiert nicht nur vom hohen Ansehen der Kanzlerin und
einem deutlichen Kompetenzvorsprung in den wichtigen ökonomischen
Fragen, sondern auch von einem als gut empfundenen Klima in der
Koalition: So sind 65 Prozent der Meinung, dass das Verhältnis
zwischen CDU/CSU und SPD in der Bundesregierung eher gut ist, und 26
Prozent halten es für eher schlecht (weiß nicht: 9 Prozent).
Unzufrieden sind die Befragten mit der Situation der Familien: So
meinen 73 Prozent, dass in Deutschland für Familien zu wenig getan
werde, "gerade richtig" meinen 19 Prozent, und nur 4 Prozent sagen,
es werde zu viel getan. Jeder zweite Befragte (49 Prozent) ist mit
den Möglichkeiten, Beruf und Familie zu vereinbaren, unzufrieden.
Lediglich 30 Prozent sind damit zufrieden, und für 19 Prozent ist
das keine wichtige Frage. Besonders hoch ist die Unzufriedenheit (68
Prozent) bei Befragten mit Kindern im Vorschulalter.
Um in die Deutschland zu einer höheren Geburtenrate zu kommen,
halten die meisten (45 Prozent) mehr Einrichtungen mit
Ganztagsbetreuungen für besonders Erfolg versprechend (etwas: 32
Prozent, würde nicht viel ändern: 20 Prozent). Mehr finanzielle
Förderung der Familien würde viel dazu beitragen, dass mehr Kinder
geboren würden, meinen 37 Prozent, (etwas: 37 Prozent, würde nicht
viel ändern: 23 Prozent). Am wenigsten verspricht man sich von mehr
Teilzeitjobs auch für gut ausgebildete Arbeitskräfte (nützt viel: 28
Prozent, etwas: 35 Prozent, nicht viel: 34 Prozent). Die größte
Kompetenz beim Thema Familienpolitik wird der CDU/CSU mit 33 Prozent
zugeschrieben vor der SPD mit 26 Prozent. Nur 3 Prozent halten die
FDP für besonders kompetent auf diesem Politikfeld, 4 Prozent die
Linkspartei.PDS und 6 Prozent die Grünen. (keine: 10 Prozent; weiß
nicht: 18 Prozent).
Im letzten Politbarometer wurde neu ermittelt, wer aktuell die zehn
wichtigsten Politiker und Politikerinnen in Deutschland sind. Danach
gehören jetzt Horst Seehofer, Frank-Walter Steinmeier und Wolfgang
Schäuble dazu, während Joschka Fischer, Friedrich Merz und Christian
Wulff ausgeschieden sind. Für diese neue Liste der zehn wichtigsten
wurde auch dieses Mal wieder mit Hilfe der +5/-5-Skala ermittelt,
was die Befragten von jedem Einzelnen halten. Dabei kommt jetzt
Horst Seehofer mit einem Durchschnittswert von 2,5 auf Platz eins.
Danach folgt Angela Merkel mit unveränderten 2,2 vor Matthias
Platzeck mit ebenfalls unveränderten 2,1. Danach folgt mit
deutlichem Abstand auf Platz vier Peer Steinbrück mit nur noch 1,4
(Jan I: 1,7) vor Frank- Walter Steinmeier mit 1,3. Gleichauf mit
jeweils 1,1 Wolfgang Schäuble und Franz Müntefering (Jan I: 1,6). Mit
0,1 (Jan I: 0,3) ist Gerhard Schröder nur noch sehr knapp im
Positivbereich, Guido Westerwelle hingegen inzwischen knapp im
Minusbereich (minus 0,2; Jan I: 0,0). Wieder geringfügig
verschlechtert Edmund Stoiber mit minus 1,2 (Jan I: minus 1,1).
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 24. bis 26. Januar 2006 bei 1.279 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch geführt. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz Deutschland. Die
Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7 Prozentpunkte, bei
dem kleineren 1,4 Prozentpunkte. Das nächste Politbarometer gibt es
am Freitag, 17. Februar 2006, nach dem "heute- journal".

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Telefon: 06131 / 70 - 2120

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