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Sonntag, 2. April 2006, 23.30 Uhr
Und keiner weiß warum...
Leukämietod in der Elbmarsch
Film von Barbara Dickmann und Angelica Fell

Mainz (ots)

Sonntag, 2. April 2006, 23.30 Uhr
Und keiner weiß warum...
Leukämietod in der Elbmarsch
Film von Barbara Dickmann und Angelica Fell
Seit 1990 sind in der Elbmarsch 16 Kinder an Leukämie erkrankt. Vier
von ihnen sind an dem Blutkrebs gestorben. Nirgendwo auf der Welt
gibt es eine solche Häufung von Leukämie-Erkrankungen wie hier an
der Elbe, in einem nur wenige Quadratkilometer großen Gebiet
zwischen Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Jahrelang forschen Wissenschaftler im Auftrag der Landesregierungen
Niedersachsen und Schleswig-Holstein nach den Gründen für die
unheimliche Leukämie-Serie – bis heute ohne eindeutiges Ergebnis.
30 Kilometer vor den Toren von Hamburg stehen das Kernkraftwerk
Krümmel und das GKSS Forschungszentrum, ein Institut, das einen
atomaren Forschungsreaktor betreibt. Einige Experten äußern im
Rahmen ihrer Untersuchungen den Verdacht, radioaktive Strahlung
könnte die Krankheit verursacht haben.
Tatsächlich gab es einige Jahre vor den ersten Erkrankungen einen
Zwischenfall in der Region: Am 12. September 1986 wird im
Atomkraftwerk Krümmel plötzlich alarmierend hohe Radioaktivität
gemessen. Eine Panne in dem Kraftwerk kann schnell ausgeschlossen
werden. Die Ursache für die erhöhten Werte muss außerhalb des
Kernkraftwerkes gelegen haben.
Radon, ein natürliches radioaktives Gas, das an diesem Tag in der
Nähe des Kernkraftwerks ausgetreten sei, habe den Alarm ausgelöst,
so die Erklärung des Kraftwerksbetreibers und der
Landesaufsichtsbehörde. Nicht alle Wissenschaftler, die mit der
Untersuchung der Leukämie-Erkrankungen beauftragt sind, halten diese
Begründung für überzeugend. Bei ihrer Suche nach anderen möglichen
Ursachen fühlen sie sich behindert. Sechs der acht von Schleswig-
Holstein beauftragten Experten legen deshalb im November 2004 aus
Protest ihre Arbeit nieder. Kurze Zeit später schließen Schleswig-
Holstein und Niedersachsen die Akte Elbmarsch.
Die "Bürgerinitiative Leukämie", unterstützt von der
Vereinigung "Ärzte gegen den Atomkrieg", will sich damit nicht
zufrieden geben. Sie lässt im Dezember 2004 von Geologen noch einmal
Bodenproben in der Umgebung des Kraftwerks Krümmel und der GKSS
Forschungsanlage entnehmen. Die Proben werden von Prof. Vladislav
Mironov, einem international anerkannten Experten für Plutonium-
Bestimmung an der Sacharow Universität von Minsk analysiert. Sein
Ergebnis: " Die Plutonium- und Thoriumwerte, die wir festgestellt
haben sind so deutlich erhöht, dass man sagen kann, diese
radioaktiven Stoffe sind künstlich hergestellt und kommen so in
der Natur nicht vor."
Auf die Frage, woher eine solche starke Verseuchung kommen könne,
antwortet Mironov: "Das sollten Sie versuchen, in Deutschland zu
klären."
Wie aber sind diese künstlich erzeugten und hochradioaktiven Stoffe
in den Boden der Elbmarsch gelangt? Was ist im September 1986 in der
Elbmarsch geschehen? Gibt es einen Zusammenhang mit den Leukämie-
Erkrankungen?
Die ZDF-Dokumentation von Barbara Dickmann und Angelica Fell
zeichnet die Ereignisse in der Elbmarsch nach, untersucht die vielen
Merkwürdigkeiten und Ungereimtheiten bei den Untersuchungen und
stellt die Frage, ob die Akte Elbmarsch nicht doch noch einmal
geöffnet werden muss.

Rückfragen bitte an:

Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120

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