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Arbeitsmarkt-Experte Buscher im "ZDF-Mittagsmagazin":
"Entspannung ist nicht angesagt"

Mainz (ots)

Der Arbeitsmarkt-Experte Dr. Herbert Buscher
bewertet die gesunkenen Arbeitslosenzahlen positiv, warnt jedoch vor
zu hohen Erwartungen: "Sie geben etwas Grund zur Freude”, sagte der
Dozent am Institut für Wirtschaftsforschung in Halle im
"ZDF-Mittagsmagazin" am heutigen Donnerstag, 30. März 2006. Dabei
handele es sich um die normale Frühjahrsbelebung, die auch in den
nächsten Monaten durch den Sondereffekt Fußballweltmeisterschaft
stärker ausfallen werde. "Aber alles, was wir sehen, ist zur Zeit
noch auf sehr wackeligen Füßen aufgebaut. Wir wissen auch nicht,
welche Wirkung die Streiks haben werden. Also: Entspannung ist nicht
angesagt."
Buscher erwartet jedoch, dass die Konjunktur in diesem Jahr etwas
stärker anziehen werde, auch durch Vorzieheffekte aufgrund der zu
erwartenden Mehrwertsteuererhöhung. "Die Unternehmen werden sich
allerdings zurückhalten mit Einstellungen und werden über befristete
Arbeit oder Leiharbeit gehen. Erst wenn sich im nächsten Jahr zeigen
sollte, dass die Konjunktur sich stabilisiert, dann wird auch der
Arbeitsmarkt davon profitieren können", meint Buscher.
Buscher findet es positiv, wenn "seitens des Staates alles
unternommen wird, was die Arbeitsvermittlung verbessert, was die
Aufnahme von Arbeit fördert." Dazu zähle auch das 8-Punkte-Programm
von Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Belebung des Arbeitsmarktes.
Aber von der Kombilohndebatte auf der einen und der
Mindestlohndebatte auf der anderen Seite gingen auch sehr
widersprüchliche Signale aus. "Je nachdem, was kommt, kann das
positive oder negative Effekte auf den Arbeitsmark haben", sagte
Buscher. So bewertet der Arbeitsmarkt-Experte den Kündigungsschutz
etwa "ambivalent". Sicherlich hindere dieser Unternehmen, zusätzliche
Beschäftigung aufzubauen. Vielfach sei der Kündigungsschutz aber vor
allem für kleinere Unternehmen so durchlöchert, dass er eigentlich
gar nicht greife. Dort kann sich Buscher durchaus einige Lockerungen
vorstellen, wenn es einer zusätzlichen Beschäftigung diene.
Um die Arbeitsmarktsituation zu verbessern, forderte Buscher weitere
Investitionen, insbesondere im Bildungsbereich. Zudem müssten die
Kommunen ihren Aufgaben nachkommen und das Handwerk weiter beleben.
"Es muss ein in sich rundes Paket sein. Es darf nicht nur auf Sparen
ausgerichtet sein, es darf auch nicht nur auf Verschuldung aufbauen.”
Diese Balance müsse der Staat eingehen. Auch die Tarifabschlüsse
müssten vernünftig und ein möglicher Mindestlohn so angesetzt sein,
dass sie keine Arbeitsplätze gefährden.

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Telefon: 06131 / 70 - 2120

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