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Wirtschaftsexperte Prof. Gebhard Flaig im "ZDF-Mittagsmagazin": "Regierung muss für mittelfristiges Wachstum sorgen "

Mainz (ots)

Trotz positiver Konjunkturaussichten muss die
Bundesregierung die anstehenden Aufgaben auf dem Arbeitsmarkt und bei
der Unternehmensbesteuerung anpacken. Das forderte der Leiter der
Konjunkturabteilung beim Münchener ifo-Institut für
Wirtschaftsforschung, Prof. Gebhard Flaig, im "ZDF-Mittagsmagazin" am
Donnerstag, 27. April 2006: "Die Bundesregierung muss für ein
stärkeres mittelfristiges Wachstum sorgen."
An dem gegenwärtigen konjunkturellen Aufschwung habe die Regierung
wenig Anteil: "Es ist ja ein weltweites Phänomen, die
Stimmungsindikatoren sind ja nicht nur in Deutschland, sondern auch
in anderen europäischen Ländern gestiegen." Die Exporte liefen seit
längerem gut, die Investitionen seien inzwischen auch angesprungen.
Die Investoren reagierten auf ein günstiges weltwirtschaftliches
Umfeld, und es gebe offenbar ein gewisses Vertrauen in eine gute
Entwicklung in diesem Jahr.
Die ebenfalls positive Entwicklung bei den Arbeitslosenzahlen sei
zunächst einmal ein saisonales Phänomen, erklärte Flaig. Er sei aber
sehr zuversichtlich, dass dieser Aufschwung dazu führe, dass die Zahl
der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen im Laufe dieses
und des nächsten Jahres ansteigen werde. "Aber auch dann sind wir
noch bei Arbeitslosenzahlen von weit über vier Millionen, was einfach
zu hoch ist", führte Flaig aus.
Der Niedriglohnsektor sei eines der größten Probleme in Deutschland
im internationalen Vergleich. Die Bundesregierung habe dazu
Maßnahmen angekündigt, die müsse man abwarten. "Das ist keine
leichte Aufgabe, aber eine der zentralen Aufgaben, die die
Bundesregierung in diesem Jahr angehen muss", so Flaig.
Die Erhöhung der Mehrwertsteuer werde sicherlich einen dämpfenden
Effekt auf den Konsum haben, die Realeinkommen würden um ein Prozent
sinken. Wenn der Aufschwung in diesem Jahr allerdings trage, dann
gebe es eine positive Grundstimmung. "Auch wenn der Konsum dann
schwächer lauft, wird die Konjunktur nicht abgewürgt",
prognostizierte Flaig.

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Telefon: 06131 / 70 - 2120

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