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Interview mit ZDF-WM-Experte Pelé

Mainz (ots)
Frage: Die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland rückt immer
näher – und Sie sind wieder ganz nah dabei. Welche Faszination übt
ein solches Turnier auf Sie aus?
Pelé: Es ist unglaublich, dass die WM jetzt schon wieder ansteht.
Die letzte war vor fast vier Jahren, aber es fühlt sich an, als sei
es gestern gewesen – als sei die WM in Japan und Korea noch gar
nicht vorbei. Und schon haben wir die nächste. Das wird eine Riesen-
Show.
Frage: Sie selbst waren drei Mal Weltmeister. Das sind sicher
unvergessliche Erinnerungen für Sie...
Pelé: Ja, natürlich, das vergisst man nie. Ich erinnere mich an die
vier Weltmeisterschaften, bei denen ich gespielt habe, aber auch an
eine, bei der ich nicht auf dem Platz stand, die aber trotzdem sehr
wichtig war. Das war 1974 hier in Deutschland, als wir den Pokal
ausgetauscht haben. Da ging ich mit Uwe Seeler zusammen auf den
Platz, und dann gaben sie mir den Jules-Rimet-Cup für immer, für
Brasilien. Das war ein sehr wichtiger Moment.
Frage: Deutschland ist zum zweiten Mal Gastgeber einer WM. Wie sehen
Sie den Heimvorteil?
Pelé: Natürlich hat die Heim-Mannschaft immer eine große Chance,
aber die Verantwortung ist natürlich auch sehr groß. Denn wenn man
zu Hause spielt, ist man für manche Leute ja fast verpflichtet zu
gewinnen, aber so ist es nicht. Es ist ein großer Druck. Es werden
viele Mannschaften hier sein, die eine Menge Erfahrung bei
Weltmeisterschaften haben. Auch wenn man zu Hause spielt: Man muss
unglaublich gut vorbereitet sein.
Frage: Wie schätzen Sie das deutsche Team und seinen Trainer Jürgen
Klinsmann ein?
Pelé: Seit er das Team übernommen hat, ist er ein guter Partner
für die Spieler. Manchen Leuten gefällt nicht, was er alles verändert
hat; einige in Deutschland haben ein Problem mit den Neuerungen der
letzten zwei Jahre. Aber: Ich finde, er macht einen sehr guten Job.
Ich habe mich ein paar Mal mit ihm unterhalten. Ich habe mit Franz
Beckenbauer über Klinsmann geredet. Klinsmann gibt der Mannschaft
Selbstvertrauen. Ich finde, er macht das sehr gut.
Frage: Was, glauben Sie, kann Ihre Mannschaft Brasilien erreichen?
Ist das Team auch für Sie der Topfavorit auf den WM-Titel?
Pelé: Natürlich. Mein Favorit heißt Brasilien, aber wir müssen vor
den anderen Mannschaften Respekt haben, denn ich sage immer: Jedes
Mal, wenn Brasilien als Favorit zur WM gefahren ist, haben sie
verloren. Also sollte sich unsere Mannschaft nicht zu sicher fühlen.
Frage: Sie arbeiten während der Weltmeisterschaft als Experte für
das ZDF, die deutschen Fernsehzuschauer freuen sich schon auf Sie –
herrscht bei Ihnen auch schon Vorfreude?
Pelé: Oh ja, das ist etwas, das ich sehr, sehr gerne mache. Ich habe
schon öfter für das brasilianische Fernsehen Spiele kommentiert, und
fürs ZDF habe ich auch schon einmal gearbeitet. Es ist ein großes
Vergnügen, über das Spiel zu sprechen, dem ich alles in meinem Leben
verdanke.
Frage: Bei der Weltmeisterschaft werden Milliarden in der ganzen
Welt die Spiele anschauen. Ist es auch für Sie so, dass Fußball die
Menschen überall auf der Welt verbindet?
Pelé: Oh ja, ohne jeden Zweifel. Die größte Familie der Welt ist die
Fußball-Familie. Nicht umsonst hat die FIFA mehr Mitglieder als UNO
und UNESCO. Es ist der größte Sport der Welt, ohne Zweifel. Die
Leidenschaft für den Sport, Menschen, die zusammenkommen und Kriege
außen vor lassen – es ist eine große Familie.
Die Fragen stellte Hermann Orgeldinger.
Hinweis: Das Original-Interview können Sie unter
<http://pressetreff.zdf.de/public/audio/fussball/zdfpele.mp3> und
unter http://www.all4radio.de abrufen.

Rückfragen bitte an:

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Telefon: 06131 / 70 - 2120

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