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Dr. Jochen Pimpertz, Gesundheitsexperte beim Institut der Deutschen Wirtschaft, äußert sich im "ZDF-Mittagsmagazin" skeptisch zur geplanten Reform des Gesundheitssystems

Mainz (ots)

Zu den Plänen, das Gesundheitssystem über eine
Kombination aus Versicherungsbeiträgen und Steuergeldern zu
finanzieren, äußerte sich der Gesundheitsexperte Dr. Jochen Pimpertz
(Institut der Deutschen Wirtschaft) skeptisch. Im
"ZDF-Mittagsmagazin" am 27. Juni 2006 sagte er: "Bei solchen
Überlegungen stellen sie ganz schnell fest, egal ob das Geld aus
Beiträgen oder aus Steuern kommt, sie sparen dadurch keinen Cent." Im
Gegenteil, über die Steuerfinanzierung werde der individuelle Beitrag
völlig von den Versicherungskosten abgekoppelt. "Wir müssen dahin
kommen, dass die Menschen Wahlmöglichkeiten haben und beim Ausnutzen
dieser Wahlmöglichkeiten auch finanzielle Verantwortung übernehmen",
so Pimpertz. Wer Geld spare, dem müsse das dann auch zugute kommen.
"Heute wird das von der gesamten Versichertengemeinschaft
vereinnahmt."
Darüber hinaus würde eine steuerfinanzierte Komponente vor allem die
Rentner entlasten. Denn während heute alle gesetzlich versicherten
Ruheständler aus ihrer Rente einen Beitrag an die
Krankenversicherung leisten, würden dann bei einer steuerfinanzierten
Komponente nur noch 23 Prozent der Rentnerhaushalte zur Finanzierung
beitragen. "Alle anderen wären de facto freigestellt", so Pimpertz im
"ZDF-Mittagsmagazin". Das sei ein problematisches Signal vor dem
Hintergrund, dass die Versichertengemeinschaft immer älter und der
Anteil der Alten immer höher werde und "schon heute die älteren
Menschen kaum mehr die Hälfte der von ihnen verursachten Kosten
selber tragen".
"Deshalb glaube ich kaum, dass die geplante Reform des
Gesundheitssystems eine nachhaltige Reform ist, zumindest auf der
Finanzierungsseite", so Pimpertz. Aus diesem Grund gehe er davon aus,
dass die Reform maximal diese Legislaturperiode überdauern werde. Die
Kernprobleme, die wir zur Zeit hätten, könnten nur durch ein
prämienfinanziertes System gelöst werden, führte Pimpertz aus.

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