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ZDF-Politbarometer September I 2006
Verhältnis der Regierungspartner erscheint weniger schlecht
Wenig Zutrauen in Erfolg der UN-Friedenstruppe

Mainz (ots)

Nach dem Ende der politischen Sommerpause erscheint
den Deutschen das Verhältnis der Koalitionsparteien nicht mehr ganz
so schlecht: So meinen jetzt 42 Prozent, dass es eher gut ist (Juli:
38 Prozent) und nur noch 51 Prozent, dass es eher schlecht ist (Juli:
55 Prozent). Gleichzeitig sind 52 Prozent der Meinung, die
Bundesregierung mache alles in allem ihre Arbeit eher gut und nur 40
Prozent, sie mache sie eher schlecht (weiß nicht: 8 Prozent). Sehr
wenig wird der großen Koalition allerdings beim Thema
Gesundheitsreform zugetraut: Nur noch 13 Prozent (Juni: 23 Prozent)
glauben, dass die Probleme im Gesundheitswesen jetzt für eine längere
Zeit gelöst werden, 84 Prozent glauben das hingegen nicht (Juni: 74
Prozent).
Nach der sehr deutlichen Ablehnung jeglicher deutscher Beteiligung
an der UN-Friedenstruppe im Libanon noch vor zwei Wochen, findet die
sich jetzt abzeichnende Beteiligung Deutschlands mit Marineeinheiten
und Luftaufklärung mit 48 Prozent relativ viel Unterstützung. Genau
so viele der Befragten (48 Prozent) lehnen diese Form der
Unterstützung der UN-Friedenstruppe ab (weiß nicht: 4 Prozent). Sehr
skeptisch werden die Erfolgsaussichten für die UN-Friedenstruppe
insgesamt gesehen: 80 Prozent glauben, dass es ihr nicht gelingen
wird, den Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah
dauerhaft zu sichern (wird gelingen: 16 Prozent).
Wenn es um die Verteilung noch nicht verplanter Überschüsse bei der
Arbeitslosenversicherung geht, präferiert eine Mehrheit von 58
Prozent eine stärkere Senkung der Beiträge zur
Arbeitslosenversicherung, nur 35 Prozent wollen diese zum
Schuldenabbau bzw. zur Haushaltssanierung eingesetzt sehen (weiß
nicht: 7 Prozent).
Nachdem die Details der gescheiterten Bombenanschläge in zwei
deutschen Zügen bekannt wurden, befürchten jetzt 69 Prozent - und
damit fast doppelt so viele wie noch vor zwei Wochen (35 Prozent) -,
dass es auch in Deutschland zu Terroranschlägen kommen könnte
(befürchten nicht: 29 Prozent). Unverändert 61 Prozent sind dabei
der Meinung, dass genügend zum Schutz vor Terror getan wird (nicht
genug: 29 Prozent; weiß nicht: 10 Prozent). In diesem Zusammenhang
befürchten lediglich 23 Prozent, dass im Rahmen der Terrorbekämpfung
in Deutschland zu viele Freiheitsrechte eingeschränkt werden (meinen
nicht: 71 Prozent; weiß nicht: 5 Prozent).
Am Ende der Sommerpause sieht die Situation für die Parteien ganz
ähnlich aus wie vorher: Jetzt kommt die CDU/CSU in der politischen
Stimmung auf 38 Prozent (plus 1 im Vergleich zu vor zwei Wochen), die
SPD auf 31 Prozent (plus 1), die FDP auf 10 Prozent (minus 2), die
Grünen auf 10 Prozent (minus 1) und die Linke.PDS auf 7 Prozent
(plus 2).
Wenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien eine etwas
größere Rolle spielen. Dies berücksichtigt die Politbarometer-
Projektion: Die CDU/CSU käme demnach auf 36 Prozent (unverändert) und
die SPD auf 30 Prozent (unverändert). Die FDP erhielte 11 Prozent
(minus 1), die Grünen 9 Prozent (unverändert), die Linke.PDS 8
Prozent (plus 1) und die sonstigen Parteien kämen zusammen auf
unveränderte 6 Prozent.
Im letzten Politbarometer wurde neu ermittelt, wer aktuell die zehn
wichtigsten Politiker und Politikerinnen in Deutschland sind. Danach
gehört jetzt Wolfgang Schäuble wieder dazu, während Ursula von der
Leyen ausgeschieden ist. Für diese neue Liste der zehn
Spitzenpolitiker wurde mit Hilfe der +5/-5-Skala gefragt, was die
Befragten von ihnen halten. Fast durchweg haben sich deren Werte
verschlechtert. Die Liste der Top Ten wird weiterhin angeführt von
Frank-Walter Steinmeier. Er erhält jedoch jetzt nur noch einen
Durchschnittswert von 1,5 (Aug.: 1,7). Allerdings können den
Außenminister weiterhin gut 30 Prozent aller Befragten nicht
beurteilen, weil sie ihn nicht genügend kennen. Danach folgt jetzt
Kurt Beck mit 1,1 (Aug.: 1,2), auch über ihn traut sich gut jeder
vierte Befragte noch kein Urteil zu. Einen Platz zurückgefallen ist
Angela Merkel mit 1,0 (Aug.: 1,3) unmittelbar vor Christian Wulff
mit ebenfalls 1,0 (Aug.: 1,2). Danach Wolfgang Schäuble mit 0,9.
Peer Steinbrück jetzt nur noch 0,6 (Aug.: 0,9) vor Franz Müntefering
mit 0,5 (Aug.: 0,7). Guido Westerwelle mit unveränderten 0,0. Weiter
im Minusbereich Edmund Stoiber mit minus 0,9 auf Platz neun (Aug.:
minus 0,8) vor Ulla Schmidt ebenfalls mit minus 0,9 (Aug.: minus
1,0).
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 29. bis 31. August 2006 bei 1.290 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch durchgeführt. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz
Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7
Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte. Das
nächste "Politbarometer" gibt es am Freitag, 29. September 2006,
nach dem "heute-journal".

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Telefon: 06131 / 70 - 2120

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