Dem Stahlfieber auf der Spur: ZDF-Magazin "Abenteuer Wissen" über die Jagd nach dem Rohstoff Schrott
Mainz (ots)
"Im Stahlfieber: Jagd auf den Mega-Rohstoff Schrott" heißt es im ZDF- Magazin "Abenteuer Wissen" am Mittwoch, 20. September 2006, 22.15 Uhr. Moderator Karsten Schwanke führt die Zuschauer auf den größten Schrottplatz Europas, an das Stahlfeuer am Polarkreis und zu Stahlwerken, die durch die Welt transportiert werden. Warum Schrott als Ausgangsmaterial für die Stahlherstellung in aller Welt so gefragt ist wie nie zuvor, wieso ausgerechnet am nördlichen Rand Europas der Stahlofen dank des Schrotts niemals still steht und warum China ganze Stahlwerke aus Deutschland importiert diesen Fragen geht die Sendung nach.
Auf dem größten Schrottplatz Europas in der Nähe von Duisburg bilden die rostroten Berge aus bizarr verbogenen Objekten ein wahres Schrott-Gebirge, in dem monströse Maschinen an der Zerkleinerung der Hinterlassenschaften des Technikzeitalters arbeiten. Die Riesenschredder und Sortieranlagen verwandeln von Autowracks bis zu Brückenteilen alles in wertvollen Rohstoff für die Industrie: Schrott als Ausgangsmaterial für die Stahlherstellung vor allem beim Edelstahl wird inzwischen kaum noch Eisenerz eingesetzt. Doch die Kunden müssen sich darauf verlassen können, dass nichts in ihren Schmelzofen wandert, was dort nicht hingehört von Plastik über Asbest und Schwermetalle bis zu radioaktiven Stoffen. Und wenn es gar um eine komplette Chemiefabrik geht, die zum Abriss ansteht, dann kommt schon vor Ort modernste Analysetechnik zum Einsatz.
Mehrfach im Monat sticht in Rostock ein Frachter mit Ziel Norwegen in See, beladen mit Tausenden Tonnen Schrott. Was Schrotthändler aus ganz Deutschland zusammentragen, soll im nördlichsten Stahlwerk der Welt in Mo i Rana wieder zu neuem Stahl verwandelt werden. In der menschenleeren Gegend am Polarkreis, zwei Flugstunden von Oslo entfernt, steht der Stahlofen niemals still pausenlos befördern Monstertrucks den zerkleinerten Schrott in die Schmelztiegel, im Stundentakt ergießen sich 85 Tonnen der gleißenden Metallmasse in die Walzstraße. Und täglich nimmt das Schrottschiff auf seinem Rückweg nach Süden frisch gewalztes Stahlblech für die Bauindustrie mit. Die Antwort auf die Frage, warum das ausgerechnet am nördlichen Rand Europas stattfinden muss, ist wenige Kilometer entfernt an einem Fjord zu finden: ein mächtiges Wasserkraftwerk. Norwegen erzeugt soviel Strom aus Wasserkraft, dass man damit konkurrenzlos günstig Elektro-Schmelzanlagen betreiben kann.
Der Hunger nach Stahl scheint in China derzeit unersättlich. Weltweit kaufen chinesische Unternehmen Ressourcen auf, um die knappen heimischen Vorkommen an Eisenerz und Kohle zu ergänzen. Selbst ganze Industrieanlangen zählen heute zu den begehrten Objekten der neuen Industriemogule im Reich der Mitte, die damit den staatlichen Eisenhütten Konkurrenz machen wollen. So wurde ein mächtiges Stahlwerk komplett von der Ruhr an den Yangtse versetzt. Mehrere Jahre dauerte es, bis die Hochöfen und gigantischen Walzstraßen demontiert, in Einzelteilen verschifft und in China wieder aufgebaut waren. Nun wurde das Stahlwerk, hundert Kilometer von der smoggeplagten Megacity Shanghai entfernt, wieder angeheizt.
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