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Opfervertreter Hubertus Knabe im "ZDF-Mittagsmagazin": "Schäbiger Umgang mit Stasi-Opfern"

Mainz (ots)

Der Direktor der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen,
Hubertus Knabe, hat den Gesetzentwurf zur "Ehrenrente" kritisiert.
Er sei zwar ein Fortschritt im Vergleich zur langen Wartezeit der
Opfer auf eine bessere Entschädigung im Rentenalter. "Aber es reicht
eben nicht aus", sagte Hubertus Knabe am Donnerstag, 1. März 2007,
im "ZDF-Mittagsmagazin". "Wir müssen uns immer wieder klar machen,
dass wir mit den Menschen, die für Freiheit und Demokratie
gestritten haben, wirklich ziemlich schäbig umgehen. Wenn sie 20
Jahre in Bautzen in Haft waren, bekommen sie weniger Rente, als wenn
sie dort zehn Jahre als Wärter tätig waren." Das könne nicht sein.
Das ursprüngliche Ziel der Opferverbände, eine Ehrenpension
einzuführen, wie sie NS-Verfolgte in der DDR erhalten, ist laut
Knabe verfehlt worden. "Diese Personengruppe bekommt über 700 Euro
ohne Bedürftigkeitsvoraussetzung. Das macht natürlich ein bisschen
böses Blut, zumal wenn man weiß, dass Leute wie Frau Honecker auch
darunter fallen und die Gesamtsummen, die dieser Personenkreis
bekommt, erheblich über dem liegen, was die Opfer bekommen."
Der Grund dafür sei eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts,
die Knabe kritisierte: "Ehemalige Stasi-Mitarbeiter bekommen zurzeit
aus Bundeskassen 212 Millionen Euro Sonderrenten. Die Opfer bekommen
zurzeit etwa 13 Millionen. Wenn Sie sich mal diese Spanne vor Augen
führen, dann kann ich schon verstehen, dass in dem Einen oder
Anderen Bitterkeit hochsteigt. Ich erwarte von der Politik,
insbesondere von der SPD, die hier offenbar blockiert hat, mehr für
die Opfer zu tun." Sie solle es sich überlegen und eine Lösung
finden, die Gerechtigkeit und eine Art Befriedung herbeiführe.

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