Gewerkschaft der Polizei: Staat verliert an Autorität
Vorsitzender Freiberg kritisiert im "ZDF-Mittagsmagazin" Stellenabbau bei der Polizei
Mainz (ots)
Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, bewertet die Steigerung der Gewaltkriminalität, wie sie aus der heute vorgestellten Kriminalstatistik hervorgeht, als bedrohlich. Im "ZDF-Mittagsmagazin" am 8. Mai 2007 betonte der Gewerkschaftsvorsitzende, dies sei eine stetige Entwicklung, die nicht erst im Jahr 2006 eingesetzt habe. "Das zeigt die Verrohung der Gesellschaft, das zeigt, dass immer weniger Erziehung stattfindet und immer weniger Grenzziehung, insbesondere für Jugendliche. Das ist eine bedrohliche Entwicklung für unser Land."
Zudem werde die Polizei bei ihrer Arbeit immer öfter angegriffen. "Das stellen wir seit Jahren fest, es ist nicht nur eine Entwicklung im letzten Jahr. Das zeigt, in welche Richtung unsere Gesellschaft marschiert: Der Staat verliert an Autorität", betonte Freiberg. Dabei würden die Polizisten zunehmend auch mit Waffen angegriffen. "Wir können natürlich nur versuchen, besser zu werden: in der Ausbildung, beim Schutz, aber natürlich auch beim polizeilichen Einschreiten." Einen generellen Schutz gebe es aber nicht. Alle müssten gemeinsam darüber nachdenken, wie Gewalt in der Gesellschaft reduziert werden könne. Weiter führte Freiberg aus: "Wenn es der Gesellschaft nicht gelingt, die Familien zu stärken und mehr Werteerziehung in den Schulen zu vermitteln, dann wird die Entwicklung weiter negativ sein. Die Baustellen für unsere Gesellschaft sind Erziehung, Schule, Bildung und Integration."
Freiberg kritisierte in diesem Zusammenhang auch den Stellenabbau bei der Polizei: "Die Innenminister verkaufen eine Statistik und sonnen sich darin, dass die Aufklärungsquote besser geworden ist und die Fallzahlen gesunken sind", sagte der GdP-Vorsitzende. "Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass weniger Polizei auch weniger Straftaten feststellt. Und das ist natürlich auch ein Grund dafür, dass wir gegenüber Jugendlichen nicht mehr so präsent sind an den Orten, wo sie sich aufhalten. Wir könnten also besser werden, wir könnten mehr machen. Vor allen Dingen aber brauchen wir mehr Polizei."
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