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ZDF-Programmhinweis
Donnerstag, 10. Mai 2007, 22.15 Uhr
Maybrit Illner

Mainz (ots)

Thema: "Spritzen für den Sieg: Wird Doping zum
Normalfall?"
Die Gäste:
Werner Franke, Anti-Dopingexperte und Molekularbiologe
Peter Becker, von 1987 bis 2002 Trainer von Jan Ullrich
Christian Schenk, Zehnkampf-Olympiasieger in Seoul 1988
Danilo Hondo, Deutscher Radrennprofi, wegen Doping-Vorwürfen zur Zeit
gesperrt
Christa Thiel, Präsidentin des Deutschen Schwimmverbandes (DSV)
Wolf-Dieter Poschmann, ZDF-Sportmoderator
Arnd Krüger, Sportwissenschaftler
Ivan Basso, der italienische Radstar, weiß es wohl selber nicht 
genau: Ob er gestehen will oder nicht? Ein typisches Bild: Wer als 
Spitzensportler in Doping-Verdacht gerät, leugnet meist verzweifelt 
oder eiert unglaubwürdig herum. Denn  das abrupte Ende der Karriere 
droht, das Image des Betrügers. Viele Fans sind verzweifelt. Sie 
ahnen, dass Doping in vielen Sportarten zum Alltag gehört. Dabei 
wünschen sie es sich doch ganz anders: dass unsere Spitzensportler 
ganz hart trainieren, ganz fair kämpfen - und am Ende gewinnen: für 
uns, für Deutschland. Ob Weltmeisterschaft, Tour de France oder 
Olympische Spiele: Die ganze Nation lechzt nach  Siegen und will 
dabei blind darauf vertrauen, dass vor und während der Wettkämpfe 
alles "sauber" abläuft. Doch nach einer aktuellen Studie, in der 
deutsche Sportler anonym befragt wurden, hat fast jeder zweite 
Kaderathlet schon einmal in seiner Karriere gedopt. Nur öffentlich 
darüber reden, dass wollen die wenigsten... Ob Jan Ulrich, Ivan Basso
oder Grit Breuer - sie alle schweigen. Denn im Spitzensport gibt es 
inzwischen einen Teufelskreis: ohne Siege kein Kaderplatz, ohne 
Kaderplatz kein Sponsor und ohne Sponsor kein Sieg. Das treibt 
vermutlich viele Spitzenathleten und Trainer zu den Spritzen, 
Hormonen und Doping-Ärzten. Diese finden sich nach Einschätzung von 
Anti-Doping-Fahndern inzwischen selbst an deutschen 
Universitätskliniken. Kritiker befürchten, dass man auch bei uns 
längst von einer Art "Staats-Doping" sprechen kann. - Der Staat 
reagiert nun: Im Bundesrat deutet sich eine Mehrheit für eine 
Verschärfung des geplanten Anti-Doping-Gesetzes an. Schon an diesem 
Freitag könnte das Ländergremium dem Bundestag einen entsprechenden 
Vorschlag machen. Danach wären in Zukunft neben dem Besitz auch der 
Import und Erwerb "nicht geringer Mengen" bestimmter Doping-Mittel 
strafbar. Auch soll eine Kronzeugenregelung gelten. Ob solche 
Maßnahmen das Schweigen der Betroffenen brechen können, ist fraglich.
Und den Wunsch nach leistungssteigernden Mitteln haben nicht nur 
Spitzenathleten. Laut Drogenbericht der Bundesregierung nutzen etwa 
200.000 Freizeitsportler, vor allem junge Männer, inzwischen 
derartige Mittel. - Ist Doping also längst zum Normalfall geworden? 
Wäre es dann nicht ehrlicher, Doping freizugeben? Oder brauchen wir 
härtere Strafen? Wenn ja, für wen? Wollen Fans überhaupt sauberen 
Sport, wenn darunter die Leistung leidet? Und was nutzt es uns, 
"clean" zu sein, wenn andere Nationen munter weiter dopen? Diese und 
andere Fragen diskutiert Maybrit Illner mit ihren Gästen.

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

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