ZDF-Politbarometer Mai 2007
Union und Linke legen zu
Noch nie waren die Deutschen wirtschaftlich so optimistisch
Mainz (ots)
In der politischen Stimmung können die Union und die Linke.PDS etwas zulegen: Die CDU/CSU kommt jetzt auf 42 Prozent (plus 3) und die SPD auf 32 Prozent (minus 2). Die FDP erreicht nur noch 6 Prozent (minus 1), die Grünen noch 9 Prozent (minus 1). Die Linke.PDS verbessert sich auf 8 Prozent (plus 2).
Wenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien eine etwas größere Rolle spielen. Dies berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die CDU/CSU käme danach auf 38 Prozent (plus 1). Die SPD erreichte unverändert 32 Prozent, die FDP erhielte 8 Prozent (minus 1), die Grünen kämen auf 9 Prozent (minus 1), die Linke.PDS auf 9 Prozent (plus 1) und die sonstigen Parteien zusammen auf unverändert 4 Prozent.
Dass es mit der Wirtschaft aufwärts geht, meinen inzwischen 61 Prozent aller Befragten, 28 Prozent gehen von wenig Veränderungen aus und 10 Prozent erwarten, dass es bergab geht. Das ist die positivste Beurteilung der Wirtschaftsaussichten, die bisher im Politbarometer bei dieser Frage, die seit 1996 gestellt wird, gemessen wurde. Einher geht diese Beurteilung auch mit einer weiter wachsenden positiven Beurteilung der Arbeit der Bundesregierung, von der jetzt 64 Prozent sagen, dass sie ihre Arbeit eher gut macht (eher schlecht 30 Prozent; weiß nicht 6 Prozent).
Allerdings sehen die Befragten keinen großen Zusammenhalt in der Bundesregierung: So glauben nur 32 Prozent, dass die CDU/CSU voll zur Großen Koalition in Berlin steht und 57 Prozent meinen das nicht. Ähnlich das Urteil über die SPD: hier glauben nur 29 Prozent, dass sie voll zu dieser Regierung steht und 60 Prozent nehmen eine größere Distanz wahr. Dennoch meint eine deutliche Mehrheit von 81 Prozent, dass die Koalition bis zum Ende der Legislaturperiode halten wird.
Umstritten in der Koalition ist weiter die Frage der Mindestlöhne. In der Bevölkerung gibt es in dieser Frage allerdings ein klares Meinungsbild: 69 Prozent sprechen sich dafür aus, dass - analog zur Baubranche - auch in anderen Bereichen Mindestlöhne eingeführt werden (dagegen: 27 Prozent). Dabei gibt es in allen Parteianhängergruppen deutliche Mehrheiten für Mindestlöhne. Ähnlich deutlich fällt die Unterstützung für den Streik bei der Telekom aus: 77 Prozent finden den richtig und 20 Prozent nicht richtig.
Den bevorstehenden G8-Gipfel halten 65 Prozent für sehr wichtig oder wichtig und 29 Prozent für weniger oder gar nicht wichtig. In diesem Kontext sind 38 Prozent der Meinung, dass für den G8-Gipfel zu viele Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, 48 Prozent halten die für genau richtig und 5 Prozent meinen, es seien zu wenige.
Von der günstigeren Beurteilung der Wirtschaftslage und dem positiveren Image der Bundesregierung profitieren auch die meisten Politiker. Weiterhin angeführt wird die Liste der Top Ten von Angela Merkel. Sie erhält auf der +5/-5-Skala einen deutlich verbesserten Durchschnittswert von 2,0 (April: 1,6). Ebenfalls kräftig zulegen konnte Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit 1,7 (April: 1,3). Jetzt auf Platz drei Peer Steinbrück mit 1,3 (April: 1,1) unmittelbar gefolgt von Ursula von der Leyen ebenfalls mit 1,3 (April: 1,2). Als einziger mit leichten Einbußen: Kurt Beck mit 0,8 (April: 0,9). Danach folgen Franz Müntefering mit 0,6 (April: 0,5), Wolfgang Schäuble mit unveränderten 0,5, Guido Westerwelle mit minus 0,1 (April: minus 0,2), Ulla Schmidt mit minus 0,6 (April: minus 0,8) und Edmund Stoiber mit minus 1,1 (unverändert).
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 14. bis 16. Mai 2007 bei 1260 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch durchgeführt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7 Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte. Das nächste Politbarometer gibt es am Freitag, 1. Juni 2007, nach dem "heute-journal".
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