"K1 Reportage"
"Lebenslänglich - Im härtesten Knast der USA"
Ein Film von Anna-Barbara Tietz und Britta Werner
Unterföhring (ots)
"Sträflingspoker ist mein Lieblingsspiel", sagt Gefängnisdirektor Burl Cain, während er sich an dem menschenverachtenden Spektakel in der Arena erfreut. Dort sitzen vier Gefangene auf roten Klappstühlen. Hinter einem Absperrgitter steht schnaufend ein ausgewachsener, wilder Stier, der in wenigen Momenten auf die Sträflinge losgelassen wird. Wer von ihnen das Glück hat, als letzter auf seinem Stuhl zu sitzen, ist ein reicher Mann. 100 Dollar sind im größten Hochsicherheitsgefängnis der USA ein Vermögen, für das die Sträflinge Kopf und Kragen riskieren. Wer hier einsitzt, hat ohnehin nichts mehr zu verlieren.
Die "K1 Reportage" öffnet die Tore zum ungewöhnlichsten Knast Amerikas. Das Staatsgefängnis von Louisiana ist Endstation für fast 5.000 Schwerverbrecher. Denn im Süden der USA kennt man für Mörder, Vergewaltiger und Räuber keine Gnade. Wer nicht direkt zum Tod verurteilt wird, bekommt lebenslange Haft auf der Halbinsel der Gefangenen, kurz auch "Angola" genannt.
Israel Ducre landete vor 15 Jahren in "Angola", weil er im Streit einen Freund tötete. Der 43-Jährige lebt mit 60 Mitgefangenen in einem Schlafsaal. Israel tut alles, um seine wegen guter Führung erworbenen Privilegien zu behalten. In die Käfigzellen, in denen die "Querulanten" untergebracht sind, will er auf keinen Fall zurück. Denn dort bekommt man nur dreimal pro Woche für eine Stunde das Tageslicht zu sehen. Ducre muss wie alle Gefangenen arbeiten. Als Cowboy auf der Gefängnis-Ranch hat er einen der begehrtesten Jobs im Knast. Ducre kümmert sich um die Rinderherde, die Teil des riesigen, knasteigenen Landwirtschaftsbetriebes ist. Die große Masse der Gefangenen muss für zwei Cent die Stunde auf den Feldern Gemüse pflücken - gerade genug für eine Dose Cola pro Woche. Bewacht werden sie dabei von bewaffneten Wärtern hoch zu Ross.
Wärter Blane Lashney wurde in seiner 22-jährigen Karriere als Vollzugsbeamter mehr als einmal von Aufständischen mit Messern bedroht. Trotzdem hat er kein Problem damit, seine achtjährige Tochter Hannah auf dem Gefängnisareal großzuziehen. Die Lashneys sind eine von 200 Wärterfamilien, die in dem kleinen Dorf "B-Line" zwischen Todestrakt und Stacheldrahtzaun leben. "Wir sind wie ein Mini-Staat", sagt Direktor Burl Cain über sein Gefängnis. Angola hat eine eigene Radiostation und Zeitung, ein Krankenhaus, Kirchen und Friedhöfe, ein professionelles Boxteam und sogar einen Golfplatz für die Wärterfamilien.
"K1 Reportage": "Lebenslänglich - Im härtesten Knast der USA" am Donnerstag, 13.05.2004 um 22:15 Uhr bei Kabel 1.
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