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Bertelsmann wird gefälschte "Hitler-Tagebücher" an das Bundesarchiv übergeben

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Gütersloh (ots)

  • Übergabe nach archivarischer Bestandsaufnahme noch im Laufe des Jahres
  • Bertelsmann folgt auch beim "Stern" dem Prinzip eines transparenten, wissenschaftlichen und unabhängigen Umgangs mit der Geschichte
  • Konferenz zur Geschichte des "Stern" bildet Auftakt für Forschungsprojekt des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ)

Bertelsmann wird die gefälschten "Hitler-Tagebücher", deren Veröffentlichung im G+J-Magazin "Stern" 1983 einen der größten Medienskandale in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ausgelöst hatte, an das Bundesarchiv übergeben. Dies teilten das internationale Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen und die für die Sicherung von Archivgut des Bundes verantwortliche Behörde im Vorfeld einer heute beginnenden Konferenz des renommierten Münchner Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) zur "Geschichte des 'Stern' und seiner prägenden Personen" in Berlin mit.

Bertelsmann hatte das IfZ im August 2022 mit der unabhängigen wissenschaftlichen Aufarbeitung der Geschichte des Magazins "Stern" beauftragt. Im Februar war der Forschungsauftrag um eine Untersuchung des Umgangs mit den gefälschten "Hitler-Tagebüchern" erweitert worden. Die Konferenz unter der Leitung von Professor Dr. Magnus Brechtken, stellvertretender Direktor des Instituts für Zeitgeschichte und verantwortlich für das Forschungsprojekt, beschäftigt sich mit historischen Kontinuitäten und Neuanfängen im deutschen Journalismus nach 1945. Die dreitägige Konferenz in Berlin ist öffentlich und dauert bis zum 26. April.

Thomas Rabe, CEO von Bertelsmann, sagt: "Die Übergabe der gefälschten ,Hitler-Tagebücher' an das Bundesarchiv garantiert eine fachgerechte Sicherung und Nutzbarkeit dieses Quellenbestands aus der bundesrepublikanischen Geschichte der 1980er-Jahre. Für uns ist sie - nach der Beauftragung des IfZ - ein weiterer Schritt in einem auf Transparenz, Wissenschaftlichkeit und Unabhängigkeit ausgerichteten Umgang mit der Unternehmensgeschichte. Wir freuen uns, dass das Bundesarchiv, das vor 40 Jahren bereits die Fälschung der Tagebuch-Kladden zweifelsfrei nachweisen konnte, nun auch deren Archivierung übernehmen wird."

Prof. Dr. Michael Hollmann, Präsident des Bundesarchivs, erklärt: "Die gefälschten ,Hitler-Tagebücher' sind als eigentümliche Zeugnisse der bundesrepublikanischen Zeitgeschichte im Bundesarchiv gut aufgehoben. Sie zeigen einen dreisten Versuch, den brutalen Verbrechen des Nationalsozialismus einen menschlichen Anstrich zu geben, der in den 1980er-Jahren in der Gesellschaft auf Resonanz traf. Die Dokumente werden nach ihrer Übergabe im Bereich der Abteilung 'Bundesrepublik Deutschland' am Standort Koblenz auf Dauer aufbewahrt und im Rahmen unseres gesetzlichen Auftrags zugänglich gemacht werden."

Das Institut für Zeitgeschichte untersucht im Auftrag von Bertelsmann die Zeit von der Gründung des "Stern" durch Henri Nannen 1948 bis zu dessen Ausscheiden 1983. Mit der Analyse will Bertelsmann einen objektivierenden, wissenschaftlichen und nachhaltigen Beitrag zur jüngst wieder aufgekommenen Diskussion um die Person des langjährigen "Stern"-Chefredakteurs Henri Nannen (1913-1996) leisten. Mit der Untersuchung des Umgangs mit den gefälschten "Hitler-Tagebüchern" wurden Forschungszeitraum und -gegenstand erweitert, um ein möglichst objektives Bild zu erhalten, wie und warum es zur Veröffentlichung der Fälschungen kommen konnte.

Im Zuge des Forschungsprojektes des IfZ überführt Bertelsmann alle historisch relevanten Unterlagen von Gruner + Jahr bzw. dem "Stern" ins Unternehmensarchiv nach Gütersloh. Eine Ausnahme bilden lediglich die gefälschten "Hitler-Tagebücher", die als besondere Dokumente zur Zeitgeschichte nach einer archivarischen Bestandsaufnahme noch im Laufe des Jahres 2023 an das Bundesarchiv übergeben und dort nutzbar gemacht werden sollen.

Ergänzende Links:

Über Bertelsmann

Bertelsmann ist ein Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen, das in rund 50 Ländern der Welt aktiv ist. Zum Konzernverbund gehören das Entertainmentunternehmen RTL Group, die Buchverlagsgruppe Penguin Random House, das Musikunternehmen BMG, der Dienstleister Arvato, die Bertelsmann Printing Group, die Bertelsmann Education Group sowie das internationale Fondsnetzwerk Bertelsmann Investments. Mit weltweit 165.000 Mitarbeitenden erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von 20,2 Mrd. Euro. Bertelsmann steht für Kreativität und Unternehmertum. Diese Kombination ermöglicht erstklassige Medienangebote und innovative Servicelösungen, die Kunden in aller Welt begeistern. Bertelsmann verfolgt das Ziel der Klimaneutralität bis 2030.

www.bertelsmann.de

Über das Bundesarchiv

Das Bundesarchiv hat den gesetzlichen Auftrag, das Archivgut des Bundes auf Dauer zu sichern und nutzbar zu machen. Dabei handelt es sich um Unterlagen wie Akten, Karten, Bilder, Plakate, Filme und Tonaufzeichnungen in analoger und digitaler Form. Diese Unterlagen sind vor allem bei zentralen Stellen des Deutschen Reiches (1867/71-1945), der Besatzungszonen (1945-1949), der Deutschen Demokratischen Republik (1949-1990) und der Bundesrepublik Deutschland (seit 1949) entstanden. Das Bundesarchiv sammelt zudem schriftliche Nachlässe von Personen und Unterlagen von Parteien, Verbänden und Vereinen mit nationaler Bedeutung. Über 2.300 Mitarbeitende an 23 Standorten tragen so zum Gedächtnis der Gesellschaft bei und ermöglichen eine faktenbasierte Auseinandersetzung mit der jüngeren deutschen Geschichte.

Pressekontakt:

Bertelsmann SE & Co. KGaA
Markus Harbaum
Leiter Communications Content Team
Pressesprecher
Tel.: +49 5241 80-24 66
markus.harbaum@bertelsmann.de

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