Aufrufe zu Gewalt gegen Christen in Indien eskalieren
Soziale Medien wie Facebook bieten Plattform für Hassrede und Morddrohungen
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Kelkheim (ots)
Das Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors warnt vor der jüngst eskalierenden Ausbreitung von Hass und Gewalt gegen die 67 Millionen Christen in Indien. Das Land belegt den zehnten Platz unter den Ländern, in denen es für Christen am gefährlichsten ist, ihren Glauben zu leben. Die gewaltsamen und immer wieder auch tödlichen Übergriffe auf christliche Versammlungen und Familien geschehen zumeist durch Anhänger der Hindutva-Ideologie mit ihrem Slogan "Indien den Hindus". Einer ihrer prominenten Leiter, Swami Parmatmanand, hat laut dem indischen Nachrichtenportal "The Wire" bei einer Kundgebung im Bundesstaat Chhattisgarh am 1. Oktober zur Enthauptung von Christen aufgerufen - in Anwesenheit führender Vertreter der Regierungspartei Bharatiya Janata Party (BJP).
Zur Verbreitung religiös motivierter Gewalt tragen in wachsendem Maß soziale Medien bei. Sie verweigern oftmals die Löschung derartiger Aufrufe oder von Videoaufnahmen gewaltsamer Übergriffe gegen Christen, mit denen sich die Extremisten brüsten. Laut einem BBC-Bericht vom 17. August bevorzugt Facebook die hindu-nationalistische BJP von Premierminister Modi und geht zu wenig gegen religiöse Hetze vor. Die kürzlich von der London School of Economics im Auftrag von Open Doors erstellte Studie "Destructive Lies" berichtet von unkontrolliert verbreiteter Desinformation gegen religiöse Minderheiten. Diese seien dadurch "unmittelbar und existenziell bedroht".
Massenproteste gegen Christen wegen angeblicher Zwangsbekehrungen
Seit Jahren schüren Hindu-Extremisten wie die Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS) Hass auf Christen mit der Behauptung, sie würden angeblich Hindus gewaltsam oder mit unlauteren Anreizen zum christlichen Glauben bekehren. Massenproteste in Zentralindien sind seit Monaten die Folge. Oft setzen die Extremisten dabei die lokale Polizei unter Druck, gegen Zwangsbekehrungen durch die Christen vorzugehen. Die werden, obwohl sie angegriffen wurden, verhaftet und seitens der Behörden in vielen Bundesstaaten in der Ausübung ihres Glaubens massiv eingeschränkt. Die Täter werden dagegen oft nicht bestraft.
In Chhattisgarh wurden laut dem Vorsitzenden des Christlichen Forums, Arun Pannalal, der Polizei in den letzten zwei Wochen mindestens zehn Angriffe auf Christen gemeldet. Doch Polizei und Regierung hätten keine Maßnahmen ergriffen. Dort hat nun Swami Parmatmanand direkt zum Mord aufgerufen: "Enthauptet diejenigen, die kommen, um euch zu bekehren" und "Ich sage euch, wer in euer Haus, eure Straße, euer Viertel, euer Dorf kommt, dem vergebt nicht."
Gilt die laut Indiens Verfassung garantierte Religionsfreiheit nur für Hindus? Eine Sprecherin von Open Doors fordert: "Wir können solche schweren Verstöße in einem Land, das sich rühmt, die größte Demokratie der Welt zu sein, nicht tolerieren. Anbieter der sozialen Medien müssen diese Verstöße sehr ernst nehmen. Die internationale Gemeinschaft kann diese orchestrierte Kampagne gegen Christen und andere religiöse Minderheiten nicht länger ignorieren."
Open Doors ruft zum Gebet für die bedrängten Christen in Indien auf.
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