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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Nooke/Kolbe: Schröders "Ostpolitik" führt zu dramatischem Bevölkerungsrückgang

Berlin (ots)

Zu den Ergebnissen der Klausurtagung der Abgeordneten aus den
neuen Bundesländern am 10./11. September 2000 in Sommerfeld erklären
der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
Günter Nooke MdB und der Vorsitzende der Landesgruppe Sachsen,
Manfred Kolbe MdB:
Zusammen mit der CDU-Vorsitzenden Dr. Angela Merkel haben die
ostdeutschen Bundestagsabgeordneten auf ihrer Klausurtagung am
10./11. September 2000 in Sommerfeld Strategien für die
Auseinandersetzung mit rot-grün für den Bereich Aufbau Ost
entwickelt.
Zwar ließ sich Kanzler Schröder bei seiner Sommerreise durch die
neuen Länder gern vor den blühenden Landschaften ablichten, die er
bis 1998 dort nie sehen wollte. Aber an den eigentlichen Problemen im
Osten fuhr er zielgerichtet vorbei! Der Aufholprozess der neuen
gegenüber den alten Ländern ist seit dem rot-grünen Regierungsantritt
gestoppt. Die Schere zwischen Ost und West geht wieder auseinander.
Die mehr als doppelt so hohe Arbeitslosenquote im Osten hat u.a. dazu
geführt, dass die Abwanderung aus den neuen Ländern eklatant
zugenommen hat. Die ohnehin ungünstige demographische Entwicklung
wird damit verstärkt.
An dem Rückgang der Arbeitslosigkeit wollte sich Kanzler Schröder
messen lassen. Es sind seine Arbeitslosen, wie er selbst gesagt. Die
Halbzeitbilanz für Ostdeutschland fällt negativ aus. Mit Blick auf
den Osten müsste der Kanzler sein Scheitern schon heute eingestehen.
Kanzler Schröders Glaubwürdigkeitsproblem bei der "Chefsache Ost"
wurde durch seine Sommer-Sonnen-Reise nicht abgebaut, sondern größer.
Wir werden uns weiterhin darauf konzentrieren, die rot-grüne
Bundesregierung an ihren eigenen Versprechungen zu messen.
Wie werden aber auch eigene Konzepte entwickeln, um insbesondere
die Attraktivität des Standortes "Neue Länder" zu erhöhen.
Bundeshaushalt 2001: Trotz UMTS-Milliarden streicht Rot-Grün den
Aufbau Ost zusammen
1. Aufbau Ost stagniert
Chefsache sollte der Aufbau Ost unter Bundeskanzler Schröder 1998
werden. Doch das Gegenteil ist nach zwei Jahren der Fall: Der Aufbau
Ost stagniert, ja teilweise werden die Unterschiede zwischen Ost und
West wieder größer und die innere Einheit Deutschlands rückt in weite
Ferne. Der Aufbau Ost war nicht Chefsache, sondern nur Nebensache.
Das Wirtschaftswachstum bleibt zurück: Seit Bundeskanzler Schröder
regiert, wächst die Wirtschaft im Osten - nach vielen Aufholjahren -
wieder langsamer als im Westen: 1998 nur +2,1% gegenüber +2,9%, 1999
nur +1,2 % gegenüber +1,4 % und dieses Jahr voraussichtlich nur +2,2%
gegenüber +2,8 %. Der wirtschaftliche Abstand zwischen West und Ost
ist unter Gerhard Schröder wieder größer geworden.
Die Arbeitslosigkeit steigt: Während die Arbeitslosigkeit im
Westen erfreulicherweise zurückgeht, steigt sie im Osten an: 1999 um
37.000 auf 1.467 Mio. zu Jahresanfang 2000. Im Juli 2000 beträgt die
Arbeitslosenquote im Osten 17,0% gegenüber 7,5% im Westen, also
mittlerweile knapp das zweieinhalbfache.
Die Abwanderung nimmt zu: Die ungleiche Entwicklung in Deutschland
verstärkt die Abwanderung von Fachkräften aus dem Osten. 1999 haben
insgesamt 195.530 Einwohner die östlichen Länder verlassen, das sind
ca. 13.000 mehr als 1998. Dieser Trend verstärkt sich.
2. Kürzungen im Bundeshaushalt 2001
Trotz dieser negativen Entwicklungstrends in den östlichen
Bundesländern gehen im Regierungsentwurf des Bundeshaushaltes 2001
die finanziellen Mittel für den Aufbau Ost um knapp 3 Mrd. DM weiter
zurück.
Bezeichnung            2000          200          12001 weniger
                          (in Mio DM)   (in Mio DM)  (-) als 2000
                                                     (in Mio DM)
   Gemeinschaftsaufgabe 
   "Regionale Wirtschafts-
   förderung"              2.291        1.992         - 299
   Straßenbau in den 
   östl. Bundesländern     4.310        4.103         - 207
Forschung und 
   Entwicklung 
   in den neuen 
   Bundesländern            255          225          - 30
Zuschuss Personalaufwand 
   DBAG wegen des 
   Rückstandes 
   der Reichsbahn          1.530        1.053         - 477
Zuschuss an DBAG wegen 
   ökologischer Altlasten 
   der Reichsbahn            910         630          - 280
   I-Zuschuss an DBAG zur 
   Nachholung von 
   Investitionen der 
   Reichsbahn             3.633         2.160        - 1.473
   Aufbauprogramm Kultur 
   neue Länder               60            30           - 30
   Finanzhilfen für 
   Pflegeeinrichtungen 
   in den östl. 
   Bundesländern            926          868            - 58
   Ausgaben für die 
   Wismut                   497          482            - 15
   Zuschuss an die 
   Lausitzer und Mittel-
   deutsche Bergbau-
   Verwaltungsgesell-
   schaft mbH (LMBV)        852          730            - 122
   Zuschuss an die 
   Energiewerke Nord        292          274              -18
3. UMTS-Lizenz-Versteigerung
   Auch von den 99,4 Mrd. DM Erlösen aus der UMTS-Lizenzversteigerung
sind keine weiteren Impulse für den Aufbau Ost zu erwarten. Nach den
bisherigen Vorstellungen des Bundesfinanzministers sollen die
Zinsersparnisse in Höhe von rund 5 Mrd. DM aufgrund der Rückführung
der Bundesschuld wie folgt verwendet werden:
2 Mrd. DM für Investitionen für die Schiene in West und Ost
* 0,5 Mrd. DM für Investitionen für die Straße in West und Ost
   * 0,5 Mrd. DM für die Forschung in West und Ost
   * 0,5 Mrd. DM für die Bafög-Reform
   * 0,5 Mrd. DM für die Städtebauförderung West
und
* 0,5 Mrd. DM für sonstige Maßnahmen
Nennenswerte Impulse für den Aufbau Ost sind daraus nicht zu
erwarten. Insbesondere gleichen die zusätzlichen Mittel für den
Ausbau der Verkehrsinfrastruktur gerade einmal die bisherigen von
Rot-Grün durchgeführten Investitionskürzungen in diesem Bereich aus.
Die von der rot-grünen Bundesregierung verhängten Baustopps wichtiger
Verkehrsvorhaben wie beispielsweise der ICE-Verbindung Leipzig/Halle
- Nürnberg oder der Südraumautobahn Leipzig werden nicht wieder
rückgängig gemacht.
Fazit: Trotz UMTS-Milliarden wird der Aufbau Ost im Bundeshaushalt
2001 weiter zusammengestrichen.
Virtuelles Gymnasium und innovative Bildungskonzepte - eine Chance
für den Standort "Neue Länder"
Bildung ist der Schlüssel für individuelle Zukunftschancen.
Deutschland ist bei der Qualität von Bildung und Studium
international nur noch Mittelmass und droht noch mehr abzurutschen.
Deshalb wollen wir die föderalen Strukturen, in denen sich die
Bildungsangebote im wesentlichen realisieren, für einen
Wettbewerbsföderalismus nutzen. Die neuen Länder haben die große
Chance, Vorreiter für innovative Bildungskonzepte zu sein.
Der demographische Wandel wird hier in den nächsten Jahren in
besonders eklatanter Weise die Schülerzahlen beeinflussen. Es ist in
absehbarer Zeit mit einer Halbierung der Schülerzahlen zu rechnen.
Aber es wäre falsch, wenn eine solche Perspektive die Politik
ausschließlich darauf konzentrieren ließe, die Zahl der Lehrkräfte
entsprechend "anzupassen". Denn auf der anderen Seite wird der
Lernbedarf der gesamten Gesellschaft wachsen. Das fordert aber
innovative Bildungskonzepte heraus, insbesondere aber auch innovative
Möglichkeiten von Bildungsabschlüssen. Das informelle und
selbstgesteuerte Lernen wird zunehmend an Bedeutung gewinnen. Wir
setzen uns dafür ein, Rahmenbedingungen für die Möglichkeit des
Erwerbs eines virtuellen Abiturs zu schaffen. Politik kann hier in
relativ kurzem Zeitraum und unbürokratisch die Möglichkeiten
schaffen, einen solchen Schulabschluss anzuerkennen und offizielle
Zertifikate ausstellen. Wir wollen, dass hier die neuen Bundesländer
vorangehen. Unser Leitbild von der "lernenden Gesellschaft" heißt
auch, dass Kompetenz und Leistung anerkannt werden, unabhängig davon,
wo diese erworben wurden.
Bei der beruflichen Ausbildung bleibt des unser wichtigstes Ziel,
den Jugendlichen in den neuen Ländern ausreichende Möglichkeiten zu
schaffen, dass sie entsprechende Abschlüsse in ihren Heimatländern
selbst erwerben können. Wir halten es für einen falschen Weg, den die
Bundesregierung derzeit eingeschlagen hat, in dem sie Prämien dafür
zahlt, dass Jugendliche aus den neuen in die alten Länder abwandern.
Damit wird die ungünstige demographische Entwicklung in fataler Weise
verstärkt
Die Umstrukturierung und der noch laufende Prozess der
wirtschaftlichen Transformation in den neuen Ländern sollte genutzt
werden, um qualitativ hochwertige und praxisnahe Bildungsabschlüsse
Hand in Hand mit den neuen Unternehmen zu entwickeln. Dafür bietet
die vergleichsweise hochentwickelte und moderne Infrastruktur in der
Telekommunikation gute Voraussetzungen.

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Tel.: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
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