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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

Böhmer: Ein 10-Punkte Programm macht noch keinen Internetkanzler - Worte müssen Taten folgen

Berlin (ots)

Zur Vorstellung des 10-Punkte Programms zum
Internet durch Bundeskanzler Schröder erklärt die Stellvertretende
Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Maria Böhmer MdB:
Das Internet wird unsere Gesellschaft nachhaltig verändern. Dies
erkennt auch die Bundesregierung zunehmend. Als IT-Beauftragte der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion stelle ich jedoch fest, dass es nicht
ausreicht, jedes Jahr ein Programm zur Verbesserung der
Internetnutzung in Deutschland vorzustellen. Vielmehr ist darauf zu
achten, was sich wirklich tut. Den Worten müssen Taten folgen. Hieran
mangelt es noch:
Internet und Schulen: Der Kanzler gibt sich mit einem
Internetanschluss pro Schule zufrieden. Davon haben die Schüler aber
wenig. Für jede Schule muss vielmehr mindestens ein
Internet-Klassenzimmer her! Selbst dies ist zu wenig. In den USA
werden bald alle Schulbänke vernetzt sein. Daran muss sich die
Bundesregierung orientieren. Und überhaupt: Was nützt die beste
Hardware in den Schulen, wenn die Lehrer links liegengelassen werden.
Mit der technischen Ausstattung muss die "Brain-Power" von Lehrern
durch stetige Fortbildung gestärkt werden. Qualifizierte Stärkung der
Internetkompetenz der Kids funktioniert nur, wenn die Lehrer das
Rüstzeug dafür erhalten.
Internetsteuer am Arbeitsplatz: Es wurde Zeit, dass Bundeskanzler
Schröder eines seiner Machtwörter gesprochen hat. Zulange hat er mit
der Entscheidung gezaudert, die angedachte Besteuerung der privaten
Internetnutzung am Arbeitsplatz zu streichen. Durch das Zögern ist
die Wirtschaft verunsichert und der Internetstandort geschwächt
worden. Herr Schröder hat den von ihm selbst so hoch gelobten
Bundesfinanzminister eine klare Abfuhr erteilt. Auch für Hans Eichel
gilt: Die Bäume wachsen in dieser Bundesregierung eben doch nicht in
den Himmel.
Kompetenzwirrwarr in der Bundesregierung: In der Bundesregierung
ist der Bereich der Medien- und Informationstechnologien verteilt auf
das Innen-, Wirtschafts- und Forschungsressort sowie das
Bundeskanzleramt. Das Internet lässt eine solche Trennung der
Arbeitsbereiche aber nicht mehr zu. Herkömmliche Begrifflichkeiten
lösen sich vielmehr auf und sind neu zusammenzuführen. Das
Kompetenzwirrwarr lähmt die Entwicklung des Internetstandortes
Deutschland. Wir brauchen daher eine Art "Internetminister", einen
zentralen Koordinator und Ansprechpartner in der Bundesregierung, der
für alle Facetten des Internets zuständig ist.
Internet und Extremismus: Der Antrag der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion zur nachhaltigen Bekämpfung von
Extremismus, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit vom 14.9.2000 hat wohl
auch den Bundeskanzler bewogen, dieses Thema aufzugreifen. Doch Herr
Schröder greift zu kurz. Die vorhandenen rechtlichen Möglichkeiten
zur Verhinderung der Verbreitung von radikalem Gedankengut im
Internet reichen eben nicht aus. Appelle an die Wirtschaft sind zwar
richtig. Aber in erster Linie ist es Aufgabe des Staates, geeignete
rechtliche und tatsächliche Maßnahmen zur Bekämpfung von Extremismus,
Gewalt und Fremdenfeindlichkeit im Internet zu ergreifen. Es fragt
sich, was der Bundeskanzler konkret meint, wenn er die Einrichtung
einer staatlichen Stelle ankündigt, um die "Reaktionsfähigkeit auf
Gefährdungen" zu erhöhen. Ein bisschen konkreter sollte es dann doch
sein.

Rückfragen bitte an:

CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Pressestelle
Tel.: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.bundestag.de
E -Mail: fraktion@CDUCSU.Bundestag.de

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