CDU/CSU-Bundestagsfraktion Lohmann/Hüppe: Ausweitung des Crackkonsums - Bundesregierung bisher untätig
Berlin (ots)
Zur Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage "Umfang des Crackkonsums und Konsequenzen für Hilfsangebote und Prävention" erklären der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Lohmann MdB und der Beauftragte für Drogenpolitik der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hubert Hüppe MdB:
Die CDU/CSU hatte sich von der Bundesregierung Aufschluss über das Ausmaß des Crackkonsums sowie geeignete Maßnahmen erhofft. Doch nicht einmal die aktuelle Zahl der Crackkonsumenten Deutschland kann die Bundesregierung nennen. Erkenntnisse über gesundheitlichen Zustand und soziale Verelendung sowie Konsummuster der Crackabhängigen hat sie genauso wenig wie Erkenntnisse wissenschaftlicher Forschung zu Crack-Schäden und Therapierbarkeit, zur Durchführung von Studien und Modellprojekten.
Hoffentlich treten diese Erkenntnisse bald ein! Denn während die Bundesregierung noch "eine aktuelle Bestandsaufnahme zur Crackproblematik vorbereitet" und von einem "geplanten Symposium ... erwartet, dass es weitere Erkenntnisse über die möglichen und notwendigen Hilfemaßnahmen erbringen wird", etabliert sich der Crackkonsum weiter.
Auf die Frage, welche Bundesländer Crack-Konsum in ihren Fixerstuben dulden, wird lediglich Hamburg genannt, obwohl zumindest auch Nordrhein-Westfalen seit kurzem über eine entsprechende Regelung verfügt.
Zum bundesweiten Umfang des Konsums gibt die Bundesregierung mit 379 Konsumenten Crack als Hauptdroge für Frankfurt am Main an. Dabei übersieht sie, dass der Frankfurter "Lagebericht Rauschgift 1999" daneben weitere 1164 Crackabhängige registriert, die gleichzeitig noch andere Drogen nehmen (Polytoxikomanie).
Frankfurt gehört zu den wenigen Städten, die überhaupt zwischen Crack- und Kokainkonsumenten differenzieren. Fast immer wird bislang jedoch Crack unter das Ausgangsprodukt Kokain subsumiert. Deshalb ist der genaue Umfang des Problems weitgehend unbekannt.
Positiv hervorheben könnte man immerhin, dass der Bundesregierung wenigstens einige Crack-Broschüren von Drogenhilfseinrichtungen bekannt sind. Diese hat sie in ihrer Antwort auch reichlich genutzt, um ganze Passagen wörtlich daraus zu übernehmen.
Es drängt sich die Frage auf, wie die Bundesregierung Maßnahmen ergreifen will, wenn Sie nicht einmal über den aktuellen Stand der Konsumentenzahlen, geschweige denn über das Konsumverhalten oder die soziale Situation der Crackkonsumenten informiert ist.
Vordringlich erforderlich ist eine umfassende Bestandsaufnahme auf Bundesebene, und hier vor allem eine separate Erfassung von Crack und Kokain. Die Bundesregierung müsste sich hierzu in einem ersten Schritt mit den Verantwortlichen der Bundesländer an einen Tisch setzen.
In anderen Ländern, insbesondere den USA, besteht die Crackproblematik schon länger. Dortige Erfahrungen müssen ausgewertet und insbesondere hinsichtlich Therapieformen in Konzepte einbezogen werden.
Viel zu lange hat die Bundesregierung die zunehmende Crack-Problematik nicht wahrgenommen, obwohl es deutliche Warnmeldungen gab, etwa aus Frankfurt. In der Folge ihrer Untätigkeit herrscht nun Ratlosigkeit bei der Bundesregierung.
Es darf bei Crack nicht so weit kommen wie bei Ecstasy, wo man sich mit konkreten Maßnahmen viel zu lange schwer getan hat, bis man auf einmal einer Konsumentenzahl ungeahnten Ausmaßes gegenüberstand. Die CDU/CSU fordert die Bundesregierung auf, bei Crack endlich zu handeln.
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