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CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Fritz: Europapolitisch falsch - industriepolitisch gefährlich: Schlechte Noten für die Rüstungsexportpolitik der Bundesregierung

Berlin (ots)

Zum Rüstungsexportbericht 1999 und zur
Rüstungsexportpolitik der rot-grünen Bundesregierung erklärt der
Berichterstatter für die Außenwirt-schaftspolitik der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Erich G. Fritz MdB:
Der von der Bundesregierung vorgelegte Rüstungsexportbericht 1999
zeigt das ganze Dilemma von Rot-Grün: Es handelt sich um ein
Dokument, das sowohl Bündnis 90/Die Grünen durch die geänderten
rüstungsexportpolitischen Grundsätze beruhigen als auch der Regierung
die Handlungsfähigkeit im Rüstungsexport einigermaßen erhalten soll.
Im Ausland wird diese Politik zunehmend als Sonderweg angesehen,
was für unsere Bündnisfähigkeit und unser Ziel, eine gemeinsame
Außen- und Sicherheitspolitik in Europa zu erreichen, nicht
förderlich ist. Entsprechend schlecht sind die Noten für die
Bundesregierung in der Rüstungsexportpolitik von allen Seiten.
Die Rüstungswirtschaft sorgt sich zu Recht um ihre
Kooperationsfähigkeit. Die deutschen Unternehmen sind nämlich durch
die neuen exportpolitischen Grundsätze als Partner für andere
Unternehmen in der Gemeinschaft keinesfalls attraktiver geworden.
Betrachtet man im Rüstungsexportbericht 1999 die Liste der Länder,
in welche die Bundesregierung mit Zustimmung von Bündnis 90/Die
Grünen Waffenexporte genehmigt hat, wird zudem der Unterschied
zwischen der hohen öffentlich dargestellten Moral auf der einen und
der politischen Praxis auf der anderen Seite ganz offensichtlich.
Niemand bestreitet, dass in diese Abwägungsprozesse auch
Menschenrechtsfragen, entwicklungspolitische Fragen, Fragen der
politischen Kooperation, strategische Langfristüberlegungen, der
Einflussmöglichkeiten in bestimmten Ländern aber auch wirtschafts-
und technologiepolitische, bündnis- und europapolitische und sicher
noch weitere Fragen eingehen. Der Öffentlichkeit aber weiß zu machen,
es gäbe wenige entscheidende Kriterien, ist nichts anderes als
Populismus.
Für die CDU/CSU sind die Grundlagen der Rüstungsexportpolitik
eindeutig. Eine verantwortungsvolle Rüstungsexportkontrolle muss sich
einem differenzierten Abwägungsprozess stellen. Vorrang einer
Rüstungsexportpolitik muss die gemeinsame europäische Politik sein.
Nationale Sonderwege darf es nicht geben.
Deutschland tut gut daran, intensiv dazu beizutragen, einen
gemeinsamen Rüstungsmarkt in Europa und transnationale
wirtschaftliche Strukturen in der Rüstungsindustrie zu entwickeln, um
Kapazitäten in Europa anzupassen und Exportdruck in die
Entwicklungsländer zu verringern. Dazu gehören dann auch gemeinsame
Exportregelungen.
Wer sich auf Sonderwege - und würden sie auch nur durch andere so
empfunden - einlässt, der verliert mit der Unfähigkeit gemeinsamer
europäischer Entwicklungen wegen eingeschränkter Exportmöglichkeiten
auch wichtigen Einfluss auf politische und strategische Überlegungen
in Europa und der NATO und schadet damit der Entwicklung einer
gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik.
Was die Frage von Rüstungsexporten in die Türkei anbelangt, muss
die Regierung auch schnellstens ihr Verhältnis zum NATO-Partner
Türkei klären. Es ist unerträglich, auf der einen Seite der Türkei
den Status eines Beitrittskandidaten für die Europäische Union zu
geben, die NATO-Mitgliedschaft der Türkei als wertvoll zu erklären
und dennoch den NATO-Partner Türkei sozusagen in eine mindere Stufe
der NATO-Mitgliedschaft abzuqualifizieren, wie sie das mit ihrer
Rüstungsexportpolitik tun. Die CDU/CSU-Fraktion setzt auf gemeinsame
europäische Lösungen und auf transparente Abwägungsprozesse, während
der rot-grünen Koalition nichts anderes übrigbleibt, als weiter im
Dunkeln zu munkeln.

Rückfragen bitte an:

CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Pressestelle
Tel.: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.bundestag.de
E -Mail: fraktion@CDUCSU.Bundestag.de

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