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Fischer: Mehdorn erstes Jahr als Bahnchef - vom Optimisten zur Kassandra

Berlin (ots)

Zur Bilanz des ersten Jahres von Hartmut Mehdorn im
Amt als Chef der DB AG erklärt der verkehrspolitische Sprecher der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dirk Fischer (Hamburg) MdB:
Er hat Unruhe ins Geschäft gebracht. Das muss nicht schlecht sein,
wenn damit positive Veränderungen bewirkt werden. Doch nach einem
Jahr, das Hartmut Mehdorn als Chef des DB AG-Konzerns jetzt
vollendet, sieht die Zukunft düsterer aus denn je.
Er kam als Optimist, doch im Sanierungsdickicht blieben die
schnellen Erfolge aus. Aus dem Optimisten wurde der Pessimist,
zumindest in der Außendarstellung. Er sollte der Hoffnungsträger
sein, der neuen Motivationsschwung ins Unternehmen bringt. Er wurde
zur Kassandra, das Image der Bahn ist auf einem Tiefpunkt.
Dabei ist die ökonomische Zwischenbilanz der Bahnreform durchaus
positiv. Die Bahnreform ist vom Konzept und den gesetzlichen
Rahmenbedingungen her richtig angelegt, ihre Umsetzung läuft aber
teilweise in die falsche Richtung. Die Zementierung der faktischen
Monopolstellung der DB AG verhindert den Wettbewerb beim
Verkehrsträger Schiene. Mehdorns Weg, das Unternehmen dauerhaft unter
dem Dach einer übermächtigen Holding zu konzentrieren statt die
Unternehmensbereiche konsequent zu verselbständigen, geht in die
falsche Richtung. Dieser Weg verhindert die Reform, er widerspricht
den europäischen Zielvorgaben für einen liberalisierten Verkehrsmarkt
auch auf der Schiene.
Wir fordern von der Bundesregierung und von der DB AG, dass sie
die nötigen Initiativen für eine erfolgreiche Fortführung der
Bahnreform umgehend dem Deutschen Bundestag vorlegen. Dabei geht es
um folgende Eckpunkte:
Die Schienenverkehrspolitik muss konsequent in zwei Bereiche
getrennt werden: den Bereich "System Schiene" und den Bereich
"Unternehmen DB AG". Die Bundesregierung hat umgehend ein schlüssiges
Gesamtkonzept zum System Schiene und der Vorstand der DB AG ein
Konzept zur Sanierung des Unternehmens vorzulegen.
Im Konzept der Bundesregierung für die Schienenverkehrspolitik
müssen insbesondere folgende Handlungsfelder enthalten sein:
* Rahmenbedingungen (Steuern, Finanzen, Strukturen)
   * Wettbewerb, Trennung von Netz und Betrieb
   * Regulierung / Fahrplankoordinierung
   * Erfüllung der hoheitlichen Aufgaben (Behördenstruktur, 
     Aufgabenzuordnung, Aufgaben des EBA)
   * Netzorganisation ( z.B. als Auftragsverwaltung)
   * Gewährleistung des Wohls der Allgemeinheit gem. Art. 87 e GG
   * Regionalisierung des Schienenpersonennahverkehrs
     Im Konzept der DB AG erwarten wir insbesondere klare 
     Aussagen zu folgenden Handlungsfeldern:
   * Angebotsstrukturen für den Güterverkehr, den KLV, 
     den Personenfernverkehr und den Personennahverkehr
   * Verbesserung der Produktivität
   * Investitionserfordernisse für Unterhaltung, Sanierung, 
     Modernisierung der Schieneninfrastruktur, von Bahnanlagen und
     Fahrzeugen
   * Transparente Kostenrechnung
   * Mittelfristige Planung der Unternehmens- und Bilanzziele
   * Bewältigung von Altlasten (z.B. im Bestandsnetz, 
     aus der Deutschen Reichsbahn, aus Personalüberhang und 
     Produktivitätsrückstand u.a.)

Rückfragen bitte an:

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Tel.: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.bundestag.de
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