Böhmer: Instrumente der Frauenpolitik auf Durchschlagkraft prüfen
Berlin (ots)
Zum Internationalen Frauentag am 8. März 2003 erklärt die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Prof. Dr. Maria Böhmer MdB:
Angesichts der geringen Präsenz der Frauen unter den Führungskräften in Deutschland, den niedrigeren Erwerbseinkommen von Frauen und des immer noch stark unterschiedlichen Berufswahlverhaltens von Frauen und Männern, ist die Frauenministerin Renate Schmidt aufgefordert, die Instrumente zur Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen zu überprüfen. Eine sorgfältige Evaluierung aller gesetzlichen Regelungen zur Verbesserung der beruflichen Situation von Frauen - wie etwa der Gleichstellungsgesetze des Bundes und der Länder, des Arbeitsförderungsgesetzes oder des Teilzeitgesetzes - sowie der Arbeit der Frauenbeauftragten auf allen Ebenen ist angezeigt. Daraus müssen Konsequenzen für die Weiterentwicklung der rechtlichen Regelungen gezogen werden.
Im Bereich von Bildung und Ausbildung stehen junge Frauen jungen Männern in nichts mehr nach. Mädchen stellen inzwischen mehr als die Hälfte der Abiturienten. Der Anteil der Frauen unter allen Studienanfängern liegt bereits über 50 Prozent. Vier von zehn Mädchen im studierfähigen Alter schreiben sich an einer Universität ein. Allerdings studieren Frauen bevorzugt Sprachen, Kunst oder Musik und weniger die eher karriereträchtigen Fächer Medizin, Jura oder Wirtschaftswissenschaften.
Auch die weiblichen Auszubildenden konzentrieren sich noch immer auf die Berufe Büro- oder Einzelhandelskauffrau, Friseurin oder Arzthelferin, anstatt die große Palette der Ausbildungsberufe voll zu nutzen. Über die Hälfte der weiblichen Auszubildenden findet sich in lediglich zehn der derzeit 360 anerkannten Ausbildungsberufe. Frauen sind oft in Branchen anzutreffen, in denen die Bezahlung vergleichsweise niedrig ist. In der Konsequenz verdienen weibliche Arbeitnehmer rund 30 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.
Besonders eklatant ist die Situation auch im Bereich der Wissenschaft. Zwar geht bereits jede sechste Habilitationsurkunde an eine Frau. Dennoch besetzen Frauen nach wie vor nur jede neunte Professorenstelle. Dabei kommt den Frauen hier in ganz besonderem Maße eine Vorbildfunktion für die weiblichen Studierenden zu. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland damit nur auf Rang zwölf. Die Türkei, Finnland, Portugal und Spanien sind - im Gegensatz zu Deutschland - führend beim prozentualen Anteil der Frauen unter den Professoren. Die oft schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie taugt nicht als alleiniger Erklärungsansatz. Inzwischen verzichten bereits 40 Prozent aller Akademikerinnen unter 40 völlig auf Kinder.
Wir brauchen weder Absichtserklärungen noch Aktionismus, sondern eine fundierte Politik, die Frauen endlich nach vorn bringt und ihnen erlaubt, ihre Träume und Lebenspläne umzusetzen. Die Erklärung von Frauenministerin Renate Schmidt, sich auf das Ändern von Mentalitäten konzentrieren und eine nationale Gleichstellungsbeauftragte einsetzen zu wollen, kann kaum ausreichen, bestehende Benachteiligungen von Frauen zu beseitigen. Wir wollen die Frauen nach vorn bringen. Handeln ist gefragt.
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