Airbag-Untersuchung
Lebensretter mit kleinen Schwächen
ADAC:
Entwicklung weiter vorantreiben
München (ots)
Durch den Airbag in Verbindung mit Gurt und Gurtstraffer wird bei Frontalunfällen die Zahl der schweren bis tödlichen Verletzungen um rund ein Viertel reduziert. Kopfverletzungen gehen selbst bei schwe-ren Kollisionen auf nahezu null zurück. Auch bei seitlichen Unfällen weist die Tendenz in die gleiche Richtung. Dies sind die erfreulichen Ergebnisse einer groß angelegten Airbag-Untersuchung, die der ADAC zusammen mit dem Institut für Fahrzeugsicherheit (GDV) und der Bast (Bundesanstalt für das Straßenwesen) durchgeführt hat. Dabei wurden fast 700 aktuelle Unfälle mit Airbag-Fahrzeugen in Eu-ropa untersucht. Aber nicht nur die hervorragende Schutzwirkung der verschiedenen Airbag-Systeme wurde durch die Studie belegt. Sie hat auch gezeigt, dass die Technologie durchaus noch verbesserungs-würdig ist.
So gab es bei einigen der untersuchten Unfällen Probleme mit der Airbagauslösung, wobei diese "Probleme" teilweise nur darin bestan-den, dass die Betroffenen erwartet hatten, dass ihr Airbag auslöst, wofür es keine unfallbedingte Notwendigkeit gab. Besonders schwer-wiegend sind aber solche Fälle, in denen der Airbag trotz hoher Un-fallschwere nicht aktiv wurde. Dies kann vor allem dann passieren, wenn die Fahrzeuglängsträger nicht voll getroffen werden, wie dies beispielsweise beim Unterfahren von Lkw der Fall ist. Eine verbes-serte Unfallerkennung zum Beispiel durch Mehrsensortechnik könnte hier Abhilfe schaffen.
Dass der Airbag kein sanftes Schmusekissen ist, sondern ein Sicher-heitssystem, das das Schlimmste verhindern soll, hat die Studie ebenfalls deutlich gezeigt. Es wurden sogar Verletzungen durch den Airbag selbst festgestellt. Bei schweren Unfällen sind diese jedoch fast immer der gleichzeitigen Schutzwirkung unterzuordnen. Bei Feh-lauslösungen sind sie jedoch nicht akzeptabel. Am häufigsten handelt es sich bei den vom Airbag verursachten Verletzungen um vorüber-gehende, aber auch länger anhaltende Hörschäden und um Verbren-nungen. Hier fordert der ADAC Verbesserungen auch im Bereich der sogenannten Airbagintelligenz. So gibt es derzeit nur ein einziges Fahrzeug (Jaguar XK), das eine gefährlich nahe Position des Beifah-rers zur Armaturentafel erkennen kann. Ob der Airbag unter Umstän-den gar nicht auszulösen braucht, weil der Beifahrerplatz nicht belegt ist, erkennen derzeit noch nicht alle Fahrzeuge. Entwicklungsbedarf gibt es auch bei der Deaktivierung des Beifahrer-Airbags im Zusam-menhang mit dem Transport von Kleinkindern in Babyschalen.
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