ADAC-Test Geländewagen-Reifen
Massive Rutschgefahr durch
Etikettenschwindel
Ganzjahresreifen halten im Winter nicht, was sie
versprechen
München (ots)
Der ADAC empfiehlt den Besitzern von Geländewagen vor dem Wintereinbruch, die Bereifung zu überprüfen. Wer sein Offroad-Fahrzeug mit "M+S"-markierten Ganzjahresreifen bestückt hat, darf sich auf Schnee und Eis nicht zu sicher fühlen. Diese Produkte, die nicht als spezielle Winterreifen mit dem Symbol einer Schneeflocke gekennzeichnet sind, konnten den harten Wintertest nicht bestehen.
Das ist das bedeutendste Ergebnis des ersten ADAC Offroad-Reifentests der Dimension 235/70 R 16. Die fünf geprüften Ganzjahresreifen, die auf einem Ford Maverick montiert waren, sind demnach im Winter "nicht empfehlenswert", während drei Winterspezialisten das Prädikat "besonders empfehlenswert" erhielten. Zwei weitere Winterreifen erhielten die Note "empfehlenswert", einer wurde mit "bedingt empfehlenswert" beurteilt.
Das Testergebnis überrascht, weil viele Kfz-Hersteller die Neufahrzeuge in der Erstausstattung mit "M+S"-Ganzjahresreifen bestücken. Da es keine rechtliche Grundlage für diese aus den Vereinigten Staaten übernommene Kennzeichnung gibt, können die Reifenhersteller ihre Produkte nach Lust und Laune mit dem "M+S"-Symbol kennzeichnen - wenn sie optisch den Eindruck erwecken, wintertauglich zu sein. Hier ist der Gesetzgeber gefordert, die "M+S"-Markierung nur noch für solche Reifen zuzulassen, die wirklich wintertauglich sind.
Dem ADAC-Test bei winterlichen Bedingungen konnten die Ganzjahresreifen aus zwei Gründen nicht standhalten: Erstens lassen die Ganzjahresreifen eine Gummimischung vermissen, die auch bei Temperaturen unter sieben Grad Celsius noch elastisch bleibt. Zweitens fehlen Mikrolamellen, die durch Verzahnung mit Schnee und Eis für ausreichende Haftung sorgen. Beim Bremsen, in Kurven und beim Bergabfahren besteht so erhöhte Rutschgefahr.
Die speziellen Winterreifen bestanden den Härtetest mehr oder weniger problemlos. Doch auch sie können nicht ganzjährig gefahren werden. Bei sommerlichen Verhältnissen benötigen sie teilweise einen längeren Bremsweg als die Sommerspezialisten.
Die Kurzprofile der einzelnen Reifen:
Besonders empfehlenswert: Continental 4x4 Winter Contact - sehr ausgewogener Winterreifen mit Bestnoten auf Eis, besonders gut auf Schnee und Nässe, gut auch auf trockener Fahrbahn, geringer Rollwiderstand. Michelin 4x4 Alpin - sehr ausgewogener Winterreifen mit Bestnote auf Nässe, besonders gut auf Eis, gut auch auf Schnee, etwas schwächer auf trockener Fahrbahn. Pirelli Scorpion Ice+Snow - sehr ausgewogener und komfortabler Winterspezialist mit Bestnote auf Schnee, besonders gut auf Eis, gut auch auf Nässe. Empfehlenswert: Fulda Tramp 4x4 Yukon - noch ausgewogener Winterreifen mit relativ lautem Innen- und Außengeräusch, gut auf Nässe, etwas höherer Rollwiderstand. Goodyear Wrangler UG - noch ausgewogener Winterreifen mit leichten Schwächen auf trockener Fahrbahn. Bedingt empfehlenswert: BF Goodrich Winter Slalom - Winterreifen mit Bestnote auf Eis und beim Rollwiderstand, besonders gut auf Schnee, aber relativ schwach auf Nässe (deshalb im ADAC-Urteil abgewertet), etwas lautes Außengeräusch. Nicht empfehlenswert: BF Goodrich Macadam T/A - Ganzjahresreifen mit Bestnote beim Rollwiderstand, besonders gut auf trockener und gut auch auf nasser Fahrbahn, aber erhebliche Defizite auf Schnee und Eis - deshalb abgewertet. Michelin 4x4 Synchrone: Komfortabler Ganzjahresreifen mit Bestnote auf trockener Fahrbahn, aber sehr schwach auf Schnee und Eis (Abwertung), geringer Rollwiderstand. Goodyear Wrangler AP - Ganzjahresreifen mit geringem Rollwiderstand, relativ schwach auf Schnee und Eis (Abwertung), leichte Schwächen auch auf trockener Fahrbahn. Pirelli Scorpion S/T - Bester Ganzjahresreifen auf Schnee, aber leichte Schwächen auf trockener Fahrbahn und vor allem auf Nässe (Abwertung). Fulda Tramp 4x4 - Ganzjahresreifen mit relativ lautem Innen- und Außengeräusch, besonders gut auf trockener Fahrbahn, aber schwach auf Schnee (Abwertung) und Eis, hoher Rollwiderstand.
Zu diesem Text bietet der ADAC im Internet für Journalisten unter www.presse.adac.de eine Tabelle und zwei Fotos an.
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