„Wem gehört Oberhof?“: Neue MDR-Doku begleitend zur Biathlon- und Rodel-WM
Leipzig (ots)
Ferienparadies, Wintersportplatz, einstiger DDR-Renommierort: Oberhof, fast 1.000 Meter hoch am Rennsteig im Thüringer Wald gelegen, ist aktuell Schauplatz gleich zweier Wintersport-Weltmeisterschaften im Rennrodeln (ab 26. Januar) und Biathlon (ab 8. Februar). Pünktlich zu den aktuellen Sportereignissen in der Region zeigt der MDR eine neue Folge seiner preisgekrönten Doku-Reihe „Wem gehört der Osten?“ und fragt: Wem gehört Oberhof heute? Die Doku als Einstimmung auf die beiden Weltmeisterschaften ist ab sofort in der ARD Mediathek und am 7. Februar, um 22.10 Uhr im MDR-Fernsehen zu sehen.
Olympische Spiele in Oberhof? Für manche Protagonisten in und um Oberhof ein durchaus ernst gemeintes Szenario. Bereits heute betreibt der Freistaat Thüringen das Wintersportzentrum Oberhof in Eigenregie. Ein Drittel des Stadtgebietes gehört dem Sport. Das Areal der Wintersport-Stätten gleicht heute einem Industriegebiet. Wo früher Wald war, ist jetzt Beton. Oberhof verlässt sich lange Zeit auf Show, Stars und Sport und verpasst dabei lange den Anschluss an einen zeitgemäßen Tourismus.
Der neue Film aus der Reihe „Wem gehört der Osten?“ fragt, wer die Geschicke dieses Ortes mit seinen gerade einmal 1.600 Einwohnern bestimmt und wem all die Hotels, die Arenen, Schanzen und die Kunsteisbahn gehören. Millionen an Steuergeldern sind allein in die Modernisierung der im November 2022 eingeweihten Rennrodelbahn geflossen. Die Doku erzählt, wie Oberhof ein Leuchtturm der Thüringer Politik wurde und sie porträtiert ehrgeizige Ostdeutsche, die heute eine Menge Geld in dem einstigen Vorzeigeort der DDR investieren.
Da ist beispielsweise Mihai Danzke, aufgewachsen in Halle (Saale), zu Wohlstand gekommen als Werbeunternehmer in Berlin. Er kauft nach der Wende den „Oberen Hof“ in Oberhof, der Anfang der 1970er im Stile exzentrischer Bergarchitektur errichtet wurde. Danzke will es entwickeln, in alter Schönheit auferstehen lassen. Er scheitert zunächst: „Oberhof war ein toter Ort“. Doch der Investor hält durch in Oberhof und hat bis heute 20 Millionen Euro investiert.
Erzählt wird auch die Geschichte des Oberhofers Thomas Schulz, der nach der Wende mit seinem Elektrobetrieb viel Geld bei den örtlichen Hoteliers verliert, die ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können. Oberhof ist in den frühen 2000er Jahren eine Ansammlung von Grundstücksbrachen: Die Transformation des einstigen DDR-Ferienparadieses in die Marktwirtschaft misslingt. Schulz entschließt sich, 2006 als Bürgermeister zu kandidieren, er ist es bis heute und erlebt den späten Aufschwung des Ortes. Denn vor etwa zehn Jahren entdeckt die Thüringer Politik Oberhof als einen Leuchtturm des Tourismus. Die landeseigene Entwicklungsgesellschaft kauft Grundstücke von Pleitiers und Spekulanten und nimmt sich vor, Oberhof städtebaulich zu helfen.
Die Doku zeigt, dass Oberhof 30 Jahre nach der Wende zu neuem Leben erwacht ist. Doch immer wieder hängt der Tourismus in Oberhof am seidenen Faden, den Pensionen und Hotels fehlt es vor allem an Personal. Und wem gehört nun Oberhof? Andreas Luck – ehemaliger Biathlet und heutiger Inhaber eines Sportgeschäfts – sagt: „Wenn ich ehrlich sein soll dem Freistaat Thüringen und vielen Leuten, die den Ort eigentlich nicht kennen“.
Das aktuelle Geschehen zu den Wintersport-Weltmeisterschaften in Oberhof begleitet auch die MDR-Dokumentation „Weltmeisterstadt Oberhof“, die bereits zu Weihnachten Premiere hatte und weiterhin in der ARD Mediathek abrufbar ist.
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