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MDR-Reihe „exactly“ zum Thema:
„Amateurfußball: Gewalt gegen Schiedsrichter“

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Leipzig (ots)

Vom Spielfeldrand rufen Fans und Eltern, Spieler rennen auf den Schiedsrichter zu. Beschimpfungen und Beleidigungen gibt es auf den Fußballplätzen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nahezu an jedem Wochenende. Schiedsrichter brauchen ein dickes Fell. Welche Folgen hat das? Und wie können Verbände die Situation für Schiedsrichter verbessern? Diesen Fragen geht die MDR-Reihe „exactly“ nach. Zu sehen ist die Reportage ab 10. Juni in der ARD Mediathek und ab 17 Uhr auf dem YouTube-Kanal „MDR Investigativ“. Am 12. Juni um 20.45 Uhr wird der Film im MDR-Fernsehen ausgestrahlt.

Seit 15 Jahren ist Fabian Stegner Schiedsrichter im Fußball. In Sachsen-Anhalt pfeift er in der Landesklasse. „Wir haben echt ein Riesenproblem, was Anerkennung, auch Gewalt und Diskriminierung im Fußball angeht“, sagt er in der Doku. Das „exactly“-Team begleitet ihn zu einem Spiel, das hitzig werden kann. Es ist ein Derby in Zörbig im Landkreis Anhalt-Bitterfeld.

Erfahrungen mit Gewalt hat Fabian schon vor gut einem halben Jahr gemacht. Einen Kopfschlag und mehrere Tritte, als er schon am Boden lag, erlebte Fabian im Oktober 2023 bei einem Spiel in Sachsen-Anhalt.

Gewalt, Beleidigungen und Diskriminierung sind im Fußball ein Problem. Extremsituationen seien „sehr selten“, sagt Expertin Thaya Vester. Aber dass der Schiedsrichter beschimpft oder respektlos behandelt wird, sei schon eher an der Tagesordnung, so Vester.

Bei einem Pokalspiel in Thüringen geschieht genau das. Mehr als 100 Zuschauer sind zu Gast. Die Fans der Heimmannschaft beschimpfen lautstark den Schiedsrichterassistenten: „Du winkst eine Scheiße zurecht“ ist nur eine Zeile aus dem Spielberichtsbogen. Es folgen Sätze, die Volker Westhaus vom Thüringer Fußball-Verband als Überschreitung sämtlicher Grenzen einstuft. „Für solche Aussagen kann man keine Entschuldigung finden“, sagt er.

Vorfälle gebe es vor allem auch im Kinder- und Jugendbereich. „Das sind in den meisten Fällen nicht die Kinder selber, sondern die Personen drum herum. Es sind die Eltern und die Trainer, die dafür verantwortlich sind“, so Thaya Vester. Das erlebt auch Nachwuchs-Schiedsrichter Wanja Pook. Der 12-Jährige pfeift im Jugendbereich. Er berichtet, wie er sich auf und neben dem Fußballplatz behauptet.

Neben einer besseren Ausbildung der Trainer wollen die Fußballverbände auch die Schiedsrichterausbildung vorantreiben. Der Fußballverband Sachsen-Anhalt führt seit 2023 ein Deeskalationstraining für Schiedsrichter durch. Die Seminarteilnehmer analysieren zu Beginn verschiedene Spielsituationen. Es geht auch um Körpersprache und Blickkontakt.

Fabian Stegner geht weiter seinem Hobby nach. Den Vorfall hat er überwunden. „Wir lassen uns unseren Sport nicht kaputtmachen. Wir lassen uns den nicht wegnehmen, weil wir ein Teil davon sind.“

Ein Film von Jana Maier.

Pressekontakt:

Thomas Ahrens, MDR-Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. (0391) 539 21 21

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