Simon Verhoeven: "Wir sind Opfer unserer Smartphones" - was Promis über Druck sagen / Richard David Precht, Anna Thalbach, Moritz Bleibtreu und andere Prominente beziehen Stellung /
Hamburg (ots)
Psychologe und Buchautor Steve Ayan über den Zwang zur Selbstoptimierung: "Wer früher einfach schüchtern war, leidet heute gleich an sozialer Phobie"
Hamburg, 11. September 2012 - "Um sich Träume zu erfüllen, muss man eben auch etwas leisten, und natürlich steht man manchmal unter Druck. Ich glaube, das Problem unserer Zeit ist, dass wir nicht mehr abschalten können - vor allem nicht unser Handy. Wir sind Opfer unserer Smartphones", sagt Schauspieler und Regisseur Simon Verhoeven im Interview mit dem Frauenmagazin EMOTION (Ausgabe 10/2012 ab morgen im Handel). Philosoph und Buchautor Richard David Precht hält das Glücksstreben grundsätzlich für übertrieben: "Der Mensch ist einfach nicht dazu geboren, lebenslang glücklich zu sein. Dafür ist er zu intelligent. Dauerhaftes Glück ist nur für den Preis der Verblödung zu haben."
Psychologe und Buchautor Steve Ayan sieht einen gesellschaftlichen Druck, ständig an sich zu arbeiten, um immer besser zu werden. Im EMOTION-Interview rät er, nicht ständig um das eigene Ich zu kreisen - und so zufriedener zu werden. "Wir suchen Ursachen für Probleme eher in der eigenen Person als in der Situation, der wir ausgesetzt sind. So arbeiten wir oft an uns selbst, statt daran, unsere Lage zu ändern. Genau das wäre aber oft viel sinnvoller."
Der 40-jährige Wissenschaftsjournalist bewertet den Trend, alle Schwächen loswerden zu wollen, kritisch. "Der Zwang zur Selbstoptimierung lässt immer mehr Ticks und Marotten als behandlungswürdige Störung erscheinen. Wer früher einfach schüchtern war, leidet heute gleich an einer sozialen Phobie", sagt Steve Ayan. "Heute scheint kein Knacks mehr klein genug, um ihn mit sich selbst auszumachen oder abzuwarten, bis die Zeit die Wunden heilt", weiß der Autor, dessen Buch "Hilfe, wir machen uns verrückt - Der Psychokult und die Folgen" jetzt erscheint.
"In die Psychotherapie strömen schon seit Jahren immer mehr Menschen, die eigentlich gesund sind", sagt der Heidelberger. Die sogenannte Psycho-Industrie hat Hochkonjunktur. Rund 100.000 "Psycho-Profis" bieten ihre Dienste an, Tendenz steigend. "Viele Menschen beschäftigen sich heute quasi andauernd mit dem eigenen Ich - und das tut ihnen nicht unbedingt gut. Die Beschäftigung mit den eigenen Problemen verstärkt automatisch die Wahrnehmung derselben. Würden sich Leistungsträger wie Angela Merkel laufend auf ihre Belastungen fokussieren, könnten sie ihnen kaum standhalten", sagt Steve Ayan im Gespräch mit EMOTION.
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