WDR-Politikmagazin "Echtzeit" am 23. Juli 2007
Köln (ots)
WDR Fernsehen, Montag, 23. Juli, 22.00 bis 23.00 Uhr
Die Themen der Sendung:
Hauptsache: Arbeit Markus Sommer war arbeitslos, bekam Hartz4 und sah für sich und seine Familie keine Perspektive mehr. Ihm war das unangenehm, seine Kinder sollten keine arbeitslosen Eltern haben, er wollte ihnen Vorbild sein. Deswegen fasste Markus Sommer einen Entschluss: Wir wandern aus. Nach Paris - Frankreich. Vor einem Jahr war es dann soweit. Als Zaunbauer fand Markus Sommer einen Job, nicht üppig bezahlt, aber ein deutlich besseres Gefühl. Die Familie zog um, ließ Deutschland und Hartz4 hinter sich. Die Kinder sprechen mittlerweile fließend Französisch, auch die Mutter hat einen Job gefunden. Doch das Fazit nach einem Jahr Frankreich ist sehr gemischt.
Mission: Hauptschule Deutsch, Philosophie und Sport unterrichtet die 36jährige Steffi Schinzel seit zehn Jahren an einer Hauptschule. Sie hat ihren Job immer als Herausforderung verstanden, und doch bleibt nach manchen Schultagen einfach nur Resignation. Nur einen geringen Teil der Unterrichtszeit kann Steffi Schinzel den Kindern auch wirklich etwas beibringen, die restliche Zeit muss sie Streitereien schlichten und für Ruhe sorgen. Viele Schüler kennen nicht einmal die einfachsten Benimmregeln. Und doch will die junge Lehrerin nicht aufgeben. Sie kämpft für einen besseren Ruf der Hauptschule, weiß aber auch um die Perspektivlosigkeit, die bei den Schülern herrscht. Nur 20 Prozent des aktuellen Abschlussjahrgangs haben eine Lehrstelle gefunden.
Nichts geht mehr Biologin wollte sie werden, dann brach Susanne Steinbach ihr Studium ab. Kurz vor ihrem Diplom, obwohl ihr Professor ihr eine Doktorarbeit angeboten hatte. Sie sah keine Berufschancen mehr. Durch Zufall hörte sie dann von einer Ausbildung zur Croupiére und traf ihre Entscheidung: Exmatrikulation und Unterschrift bei der Spielbank Hamburg. Dort arbeitet sie seitdem als Spielführerin beim Black-Jack und beim Roulette. Susanne Steinbach bereut nichts: "Das ist zwar ein Knochenjob, mit ungewöhnlichen Arbeitszeiten, aber ich fühle mich hier wohl. Der Uni-Abschluss ist doch nicht mal das Papier wert, auf dem er steht".
Öko 2.0 Christoph Harrach lebt im Einklang mit der Natur. Er kleidet sich in Leinen, fährt nie ohne seine Jutetasche durch Frankfurt und seine Familie versorgt er mit Bioprodukten aus der Region. Auf sein Auto will Christoph aber nicht verzichten. Rund 20.000 km fährt er im Jahr und produziert damit 3,8 Tonnen klimaschädliches CO2. Eine Ökosünde, die er sich gerne und ganz bewusst leistet. Christoph Harrach ist nämlich ein moderner Öko, ein Lohas. Lohas bedeutet Lifestyle of health and sustainibility - Lebenstil: Gesundheit und Nachhaltigkeit. Nicht auf den Komfort des Lebens verzichten, aber trotzdem Gutes für die Umwelt tun. Als Ausgleich für seine Autokilometer kauft Christoph beispielsweise eine Öko-Autovignette, das Geld dafür wird in klimafreundliche Projekte investiert. Lohas unterstützen ganz gezielt ökologische und soziale Unternehmen, wollen so die Welt verbessern. Doch statt mit erhobenen Zeigefinger vor dem drohenden Weltuntergang zu warnen, genießen die Lohas lieber das Hier und Jetzt.
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