Rundfunkrat für offensives Internet-Engagement des WDR
"Gesellschaftliche Aufgabe"
Köln (ots)
Für ein offensives Internet-Engagement des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hat sich der WDR-Rundfunkrat in seiner jüngsten - öffentlichen - Sitzung in Köln ausgesprochen. Dabei wies das Gremium unter Vorsitz von Reinhard Grätz auf die besonderen Qualitäten eines solchen Angebots hin. Es sei Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, allen Bürgerinnen und Bürger den individuellen, jederzeit möglichen Zugriff zu Informationen zu sichern, Orientierung zu bieten und damit Medienkompetenz zu vermitteln. Auf der Basis seines publizistischen Know Hows und seiner an Grundsätzen journalistischer Ethik orientierten Programmarbeit könne er Seriosität einbringen und wolle die Wahrhaftigkeit seines Informationsangebots auch im Internet garantieren. Angesichts steigender Nutzungszahlen sei es eine gesellschaftliche Aufgabe, die Teilhabe aller an der digitalen Welt zu gewährleisten, so das 42köpfige Gremium. Zugangsbarrieren müssten beseitigt werden, damit der Wandel zur Informations- und Wissensgesellschaft alle gesellschaftlichen Gruppen und Bereiche erfasse. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk habe den Auftrag, die in einer Demokratie unerlässliche Informationsvielfalt und Meinungsfreiheit zu gewährleisten. Dies müsse auch über das Internet zur Geltung gebracht werden.
Einstimmig verständigte sich der Rundfunkrat in einer sog. Positionsbestimmung auf zehn Grundaussagen. Demnach ist ein starkes öffentlich-rechtliches Online-Angebot zur Sicherung des umfassenden Informations- und Bildungsauftrages unerlässlich. Eine neue gesellschaftliche Debatte über die Bedeutung der vom Bundesverfassungsgericht entwickelten Aufgabenbeschreibungen "Grundversorgung" und "klassischer Rundfunkauftrag" im digitalen Zeitalter solle gefördert werden. Gleichzeitig müsse die Medienpolitik den Handlungsspielraum des öffentlich-rechtlichen Rundfunks so gestalten, dass eine chancengleiche Teilhabe an der digitalen Welt und an den Potentialen des Internets möglich und finanzierbar sei. Da Werbung und Sponsoring im öffentlich-rechtlichen Online-Angebot nicht gestattet sind, seien zur Entlastung der Gebührenzahler neue Finanzierungsmodelle zu entwickeln.
Befürwortet wird vom Rundfunkrat die Kooperation mit anderen Anbietern, um die aus nationalen und europäischen Internet-Initiativen resultierenden Chancen zur Verbreitung öffentlich-rechtlicher Inhalte zu nutzen. Qualität, Seriosität und Wahrhaftigkeit, die das Programmprofil in Hörfunk und Fernsehen prägen, müssten als Markenzeichen in die Internetpräsenz der Öffentlich-Rechtlichen übertragen werden.
Des weiteren unterstützt der Rundfunkrat Überlegungen des WDR, zur Organisation und Gestaltung des Internetauftritts eigene auf die spezifischen Anforderungen zugeschnittene Strukturen zu schaffen. Eine netzspezifische Begleitung und Vertiefung von erfolgreichen öffentlich-rechtlichen Programm-Marken diene der Profilierung des Landessenders WDR und ermögliche es, noch stärker als bisher die regionale Kompetenz im Interesse der Gebührenzahler in NRW einzusetzen.
Der Rundfunkrat sprach sich weiter dafür aus, den Internetauftritt der ARD sinnvoll zu bündeln und weiterzuentwickeln. Dynamik sei ein Wesensmerkmal der digitalen Welt. Deshalb begrüßt das Gremium, dass der WDR Entwicklungsrichtungen der Technik und der Märkte sowie das Medienverhalten der Verbraucher sorgfältig beobachtet. Die Offenheit für sich abzeichnende Optionen in programmlicher wie technischer Hinsicht müsse weiterhin praktiziert werden. Über die Initiative im Internet hinaus forderte der Rundfunkrat die Präsenz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf allen Verbreitungs- und Verteilwegen: "Gebührenfinanzierte Programme müssen auch in Zukunft auf allen Plattformen und Endgeräten frei empfangbar sein."
Hinweis: Die Positionsbestimmung des Rundfunkrats zu "Der WDR in der digitalen Welt" kann in der WDR-Pressestelle, Tel. 0221/220-4603, Fax 0221/220-2376 abgerufen werden.
Rückfragen: Gudrun Hindersin Tel. 0221/220-2407 WDR-Pressestelle
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