MONITOR: NATO-Partner Dänemark kritisiert Sicherheitsmängel auf deutschen U-Booten
Köln (ots)
Schwere Sicherheitsmängel auf deutschen U-Booten kritisiert der NATO-Partner Dänemark. Das berichtet das ARD-Magazin MONITOR in seiner morgigen Sendung (Donnerstag, 31.08.2000, 21.45 Uhr im Ersten).
Aus Tiefen über 80 Metern kann die Besatzung deutscher U-Boote nicht gerettet werden. Denn U-Boote der Deutschen Marine vom Typ 205 und 206A verfügen nicht über sogenannte Andockflansche, an denen Rettungs-U-Boote der NATO anlegen können. Nur auf diese Weise kann die Besatzung eines in großer Tiefe auf Grund liegenden U-Bootes sicher an die Oberfläche gebracht werden. Andockflansche für Rettungs-U-Boote sind NATO-Standart, selbst russische U-Boote wie die Kursk haben derartige Rettungsmöglichkeiten. Auch die dänische Marine, die mit U-Booten des gleichen Typs ausgerüstet ist wie die Deutsche Marine, hat schon seit langem diese Sicherheitseinrichtung bei ihren Booten, so Kim Müller-Nielsen-Juhl, Sprecher der dänischen U-Boot-Flottille. "Das Sicherheitskonzept der Deutschen Marine ist für mich unverständlich", so Müller-Nielsen-Juhl in MONITOR: "Das Andock-System ist das sicherste System um eine U-Boot-Besatzung im Notfall zu retten."
Auch deutsche U-Boot-Offiziere und Fachleute kritisieren, dass die Deutsche Marine bis heute die lebensrettenden Andockflansche an ihren U-Booten nicht angebracht hat. "Sträfliches Verhalten" wirft Eckard Wetzel, ehemaliger Ingenieur an der Wehrtechnischen Dienststelle der Bundeswehr für Schiffe und Marinetechnik, der deutschen Marineführung vor. "Kann ein deutsches U-Boot aus großer Tiefe nicht mehr auftauchen, hat die Besatzung keine Überlebenschance", so Wetzel in der MONITOR-Sendung.
Auch auf den neuen U-Booten der Klasse 212, die die Deutsche Marine ab 2003 in Dienst stellen wird, fehlt die Sicherheitseinrichtung. Dies bestätigt das Bundesverteidigungsministerium auf Anfrage von MONITOR.
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