WDR Fernsehen, Mittwoch, 25. Oktober, 22.30 - 23.15 Uhr
Nachtkultur
Köln (ots)
Nachtkultur Mit Leidenschaft und Neugier Die Regisseurin Margarethe von Trotta Ein Film von Gretl Brand
Im Oktober strahlt die ARD an vier Abenden die Verfilmung von Uwe Johnson's Hauptwerk "Jahrestage" aus. Die Regie führte Margarethe von Trotta. Aus diesem Anlass bringt der WDR ein Porträt der Filmemacherin. Sie begann ihre Karriere als Schauspielerin, stand in Filmen von Gustav Ehmke und Klaus Lemke vor der Kamera. Volker Schlöndorff war von ihr so fasziniert, dass er ihr eine Hauptrolle in "Baal" anbot - und sie bald darauf heiratete. Margarethe von Trotta begann, Drehbücher zu schreiben. Sie wollte hinter die Kamera, wollte selbst Regie führen. 1978 debütierte sie mit "Das zweite Erwachen der Christa Klages" und hatte auf Anhieb Erfolg. Die Geschichte einer Bankräuberin aus Idealismus traf den Nerv der Zeit. Für ihren nächsten Film "Die bleierne Zeit" wurde sie u.a. mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet und erhielt in Venedig den "Goldenen Löwen". Sie war jetzt ein internationaler Regiestar. Aber ihr nächster Film "Heller Wahn", die Geschichte einer Frau zwischen Ehemann und Freundin, wurde von der deutschen Kritik gnadenlos verrissen. Es wurde schwierig, für neue Projekte Geld aufzutreiben. Margarethe von Trotta ließ sich nicht entmutigen. Sie drehte "Rosa Luxemburg", die sehr persönliche Biografie der großen deutschen Revolutionärin. Ein römischer Produzenten bot ihr an, in Italien zu arbeiten. Sie blieb sechs Jahre in Rom und drehte dort vier Filme, u.a. den Anti-Mafia-Film "Zeit des Zorns". "Das Versprechen" (1994), eine deutsch-deutsche Liebesgeschichte, war ihr vorerst letzter Kinofilm. Seitdem macht sie Fernsehen. Anfang dieses Jahre erhielt sie für "Dunkle Tage", die eindrucksvolle Studie einer Trinkerin, einen der begehrtesten Publikumspreise, "Die goldene Kamera".
Gretl Brand begleitete Margarethe von Trotta nach Rom und Paris und war bei den Dreharbeiten zu "Jahrestage" dabei. Sie zeichnet in ihrem Film nicht nur die wechselhafte Karriere der Regisseurin, sondern auch den privaten Hintergrund ihrer Arbeit auf. Das Porträt einer sensiblen und energischen, warmherzigen und kompromisslosen Frau, die seit mehr als drei Jahrzehnten mit Leidenschaft und Neugier Filme macht.
Redaktion Claus Spahn
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