Das Erste: MONITOR
Arzneimittel: Krankenkassen können 8 Milliarden
Mark sparen
Köln (ots)
Das 5 Milliarden-Loch der Krankenkassen, das Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt letzte Woche einräumen musste, könnte allein durch Einsparungen bei Arzneimitteln ausgeglichen werden. Das ergibt sich aus einer noch unveröffentlichten Untersuchung der Universität Tübingen, die MONITOR vorliegt (Sendetermin: Das Erste, 6. September 2001, 21.00 Uhr). Insgesamt errechnet die Studie mit dem Titel "Arzneiverordnungs-Report 2001" Einsparmöglichkeiten von über 8 Mrd. Mark, die von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt sofort umgesetzt werden könnten:
Zum Beispiel belasten sogenannte Schein-Innovationen die Krankenkassen jedes Jahr unnötig mit 2,4 Milliarden Mark . Dabei handelt es sich um Medikamente, die als Schein-Neuheit zwar sehr teuer verkauft werden, die jedoch für die Behandlung der Patienten therapeutisch nichts Neues bieten.
"Wenn man diese Mittel durch bewährte Arzneimittel der gleichen Wirkung austauschen würde, könnte man pro Jahr 2,4 Milliarden Mark einsparen", erklärte einer der Autoren der Studie, der renommierte Professor Ulrich Schwabe wörtlich.
Weitere 3 Milliarden Mark könnten die Kassen - so die Studie - bei den sogenannten Nachahmerpräparaten (Generika) sparen: Da die Pharmafirmen mittlerweile auch viele teure Generika anbieten, müsste die Ministerin die Ärzte dazu zwingen, nur noch besonders preisgünstige Generika zu verordnen. "Diese Produkte sind qualitativ absolut vergleichbar mit den teureren Generika und mit den Originalpräparaten", erklärte Schwabe gegenüber MONITOR.
Weitere 2,7 Milliarden Mark Arzneimittelkosten ließen sich außerdem noch vermeiden, wenn die in ihrer Wirksamkeit "umstrittenen Medikamente" durch eine Positivliste vom Markt kämen.
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