WDR Fernsehen, Samstag, 27. Oktober 2001, 18.20 bis 18.50 Uhr / (Wiederholung: Mittwoch, 31. Oktober 2001, 13.30 bis 14.00 Uhr)
Köln (ots)
Hier und Heute unterwegs Die WDR Reportage
300 Meter Heimat Eine Reportage von Thomas Förster
An den Hauswänden Reklameschilder in einer Sprache, die man zwar häufig gelesen hat, die aber dennoch kein Deutscher versteht. Kaffeehäuser neben kitschigen Importläden, Moscheen neben Imbissbuden. Eine Straße mitten in Köln: Die Keupstraße.
Die Häuser waren abgewohnt, kaum ein Deutscher wollte in den 60er und 70er Jahren hier noch wohnen. Billiger Wohnraum war nur noch bei Türken gefragt, "Gastarbeitern". Die ersten kamen vor 40 Jahren, um auch in Köln zu arbeiten. Bei Ford, Felten-Guillaume oder KHD. Den Pionieren folgten türkische Lebensmittelgeschäfte, Restaurants, Juweliere, Übersetzungs- und Reisebüros. Heute sind 90 Prozent der Bewohner in der Keupstraße Türken, wie zum Beispiel Hasan Özdag. Anfang der 70er Jahre hat er die Türkei verlassen, um in Deutschland als Textilarbeiter Geld zu verdienen. Heute betreibt er auf der Straße erfolgreich eine Bäckerei für türkische Süßwaren.
Auf den Klingelschildern der Keupstraße findet man nur noch wenige deutsche Namen. Einer lautet Elli Conrad. Frau Conrad ist 81 Jahre alt und lebt seit 1943 in der Straße. Das Haus gehörte ihrem Vater und der hatte hier eine Metzgerei.
Das Zusammenleben zwischen Türken und den wenigen Deutschen ist nicht immer ganz einfach. Aber trotzdem: "Die Keupstraße ist meine Heimat", sagen fast alle, egal wie sie heißen, ob Özdag oder Conrad.
Redaktion: Bruni Gebauer und Gerhard Skrobicki
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