MONITOR: Tödliche Gefahren auf Kinderspielplätzen - Schwere Sicherheitsmängel an Spielgeräten
Köln (ots)
Immer häufiger kommt es in Deutschland zu tödlichen Unfällen auf Spielplätzen, weil immer mehr Spielgeräte gefährliche Sicherheitsmängel aufweisen. Das berichtet das ARD-Magazin MONITOR in seiner morgigen Sendung (Das Erste, Donnerstag, 16. Mai 2002, 20.15 Uhr).
In Zusammenarbeit mit dem TÜV Berlin-Brandenburg überprüfte Monitor deshalb Spielplätze in mehreren Bundesländern. Das Ergebnis der Untersuchungen ist erschreckend. So fand der Sicherheitsingenieur Wolfgang Rüttinger (TÜV Berlin-Brandenburg) verfaulte Holzmasten, die Geräte zum Einsturz bringen können, gefährliche Lücken an Rutschen, in denen sich die Kordeln von Anoraks verfangen können, abgenutzte Aufhängungen von Kinderschaukeln und ungenügender Fallschutz an Kletterspielgeräten. Die Vielzahl der Mängel überraschte selbst den Gutachter.
Rüttinger kritisiert, dass "die Eigentümer die Gefahr unterschätzen und manche es einfach darauf ankommen lassen und gar nicht prüfen lassen, obwohl dies Vorschrift ist." Dies findet Rüttinger unverantwortlich, zumal es allein in Berlin mehrere Todesfälle gab. "Die vier tödlichen Unfälle in den letzten Jahren, die in Berlin passierten, sind alle auf technische Mängel zurückzuführen, die bei einer Prüfung hätten entdeckt werden müssen."
Trotzdem werden zahlreiche Spielplätze überhaupt nicht oder nur unzureichend auf Sicherheitsmängel überprüft. Dies bestätigt auch der Gerichtsgutachter Heinz Münstermann. Er erklärt die mangelhaften Prüfungen mit der Finanznot vieler Kommunen. "Mehr Arbeit, weniger Personal und noch weniger Geld. Das führt einfach dazu, dass sich die zuständigen Leute auf dem Bauhof total überfordert fühlen und manche Arbeiten nicht mehr durchführen." Für besonders gefährlich hält Münstermann sogenannte Piratentürme. Dabei handelt es sich um Spielgeräte, die auf nur einem Holzmast stehen. Durch mangelhafte Wartung wurden bereits mehrere Kinder von umstürzenden Masten erschlagen. Münstermann fürchtet: "Wenn so nachlässig mit der Wartung umgegangen wird, wie offensichtlich in der letzten Zeit, befürchte ich das Schlimmste."
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