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Kollaborateure unterm Hakenkreuz
Die Satellitenstaaten
WDR Fernsehen, Donnerstag, 27. Juni 2002, 21.00 - 21.45 Uhr

Köln (ots)

Donnerstag, 27. Juni 2002, 21.00 - 21.45 Uhr
Kollaborateure unterm Hakenkreuz 
   Die Satellitenstaaten      
   Film von Ernst Michael Brandt und Rolf Hosfeld
Europa im späten Frühjahr 1940. Österreich ist in das Deutsche
Reich eingegliedert, die Tschechoslowakei besetzt, die Slowakei ein
Satellitenstaat. Mit dem Feldzug gegen Polen beginnt der
nationalsozialistische Rassenkrieg.
Am 10. Mai 1940 greift die Wehrmacht die Niederlande, Belgien und
Luxemburg an. Hitler träumt von der Wiederherstellung der
militärischen deutschen Reichsgrenzen. Die niederländische Armee
kämpft fünf Tage, die belgische 18. Während sie in Polen die
Kolonisierung und Versklavung des Ostens vorantreiben, sehen die
Nazis in den Niederlanden, Flandern und im Norden ein Kerngebiet des
künftigen Germanischen Großreichs. Diese rassistischen Zukunftsbilder
entscheiden über das Schicksal der Kollaborateure.
Im "nordischen" Norwegen setzt Hitler mit Vidkun Quisling auf eine
hoffnungslos isolierte Figur. Ähnlich verfährt er in den Niederlanden
und Belgien, mit Ausnahme der Wallonie. Ein besonderer Fall ist
Rumänien. Mit Marschall Antonescu verbindet Hitler ein persönliches
Vertrauensverhältnis. Er weiht ihn in das "Unternehmen Barbarossa"
und die "Endlösung" zu einem Zeitpunkt ein, als selbst von seinen
deutschen Palladinen nur wenige informiert sind. Marionettenregimes
herrschen in Athen und Belgrad. Verbündete Staaten sind Italien,
Ungarn, Kroatien , Rumänien, Bulgarien und die Slowakei.
Diese Folge der mehrteiligen Dokumentation "Kollaborateure unterm
Hakenkreuz" zeigt, wie sehr die Kollaboration ihre Wurzeln in den
jeweiligen Traditionen der einzelnen Länder hatte, und wie und in
welchem Ausmaß bestimmte Schichten von ihr profitierten.
WDR Fernsehen, Donnerstag, 04. Juli 2002, 21.00 - 21.45 Uhr
Kollaborateure unterm Hakenkreuz
   Pétains Frankreich
   Film von Anne Worst
Im Sommer 1940 wird in Frankreich eine französische Version der
Dolchstoßlegende populär: Schuld an der totalen militärischen
Niederlage sei das parlamentarische System der Dritten Republik.
Der "Blitzkrieg" ist verloren. Die Generäle Weygand und Pétain
bestehen nach dem raschen deutschen Vormarsch auf Waffenstillstand.
Aus zwei Gründen: um die Kolonien des französischen Empire zu
erhalten und um Frankreich einen unabhängigen Platz in einer von
Deutschland bestimmten Neuen Ordnung zu garantieren.
Kollaboration bedeutete für Pétain ein Höchstmaß an Unabhängigkeit
und Selbständigkeit unter den Bedingungen der Besatzung. Die von
Pétain angestrebte Nationale Revolution beruft sich auf Traditionen
der französischen Rechten der 30er Jahre: konservativ-klerikal,
ständestaatlich, antikommunistisch, antiliberal. Und antisemitisch.
Parlament und bürgerliche Freiheiten werden abgeschafft,
Gewerkschaften aufgelöst und politische Parteien verboten. Die
Staatsbeamten müssen einen persönlichen Eid auf Pétain leisten. Die
Justiz verliert ihre Unabhängigkeit. Die anti-jüdische Gesetzgebung
des Vichy-Regimes und seine "Arisierungsmaßnahmen", auch gegen
ausländische Juden, sind bereits im Gange, noch bevor die Nazis die
rechtliche Ausgrenzung der Juden anordnen. Aber auch wirtschaftlich
und militärisch kollaboriert Frankreich. Der Ministerpräsident von
Vichy, Pierre Laval, hatte die Absicht, der Achse beizutreten, und
die französische Waffen-SS verteidigte noch im April 1945 in Berlin
den "Führerbunker".
Diese Folge der mehrteiligen Dokumentation "Kollaborateure unterm
Hakenkreuz" zeigt auch, wie sehr die Verstrickung der Franzosen in
die Kollaboration auf autoritären und faschistischen Traditionen im
eigenen Land aufbaute. Bisher unveröffentlichtes Archivmaterial
dokumentiert die aktive Beteiligung von Franzosen an der Deportation
von Juden. Zeitzeugen aus dem Umkreis von Laval, dem
Polizeipräsidenten Bousquet und dem SS-Führer Joseph Darnand kommen
zu Wort.
WDR Fernsehen, Donnerstag, 11. Juli 2002, 21.00 - 21.45 Uhr
Kollaborateure unterm Hakenkreuz
   Hoffnung und Verrat im Osten
   Film von Rolf Hosfeld und Ernst Michael Brandt
Lemberg, Juni 1941. Die Truppen der Wehrmacht werden in der
Westukraine, die erst seit Herbst 1939 zur Sowjetunion gehörte, wie
Befreier begrüßt. Mit der Wehrmacht sind auch ukrainische
Exilverbände in die Westukraine eingerückt. Sie rufen in Lemberg
einen "Unabhängigen Ukrainischen Staat" aus - ohne Zustimmung
Hitlers. Die Regierung wird von den Deutschen sofort abgesetzt und
ins KZ Sachsenhausen eingeliefert. Nach Stalingrad wird die Beziehung
jedoch wieder reaktiviert. Am 28.4.1943 stimmt Himmler der
Aufstellung einer ukrainischen Division aus Freiwilligen des
Generalgouvernements zu. Sie sollen gegen die Rote Armee kämpfen. Es
melden sich 80.000 Bewerber.
In Weißrussland beginnt nach dem deutschen Einmarsch die kurze
Karriere des Emigranten Radaslav Astrouski. Als eingesetzter Leiter
der Landesverwaltung zieht er nach den Deportationen jüdisches
Eigentum ein und verteilt es an zurück gekommene weißrussische
Emigranten. 1942/1943 wird unter dem Befehl der SS die "Ruskaja
Narodnaja Armija" (RNA) ins Leben gerufen, insgesamt 16 Bataillone.
Noch im Sommer 1944 tagt in Minsk eine verfassungsgebende
Versammlung, auf der Astrouski der Wehrmacht dafür dankt, dass sie
Weißrussland aus den Fesseln der Sklaverei befreit habe. Die
Ausschaltung der Juden wird ausdrücklich begrüßt.
Die Kollaboration im Osten hatte ein Ausmaß, das lange unbekannt
war. Dabei spielt der traditionelle osteuropäische Antisemitismus
eine ebenso große Rolle wie der Nationalismus der nichtrussischen
Völker.
Die letzte Folge der mehrteiligen Dokumentation "Kollaborateure
unterm Hakenkreuz" zeigt, wie sehr die Hoffnungen auf
Eigenstaatlichkeit verbunden waren mit dem Verrat an ethnischen
Minderheiten im eigenen Land. Zeitzeugen kommen zu Wort, die den
Einmarsch in Lemberg und den kurzen Auftritt der ukrainischen
Regierung erlebt haben. Aber auch Zeitzeugen, die
Judenvernichtungsaktionen der weißrussischen Polizei beobachtet
haben.
Redaktion      Beate Schlanstein
Rückfragen
Veronika Nowak, WDR-Pressestelle
Tel.: 0221 - 220 4607

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