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WDR-Magazin "Westpol" und Handelsblatt: Krankenkassen zahlen fast 500 Millionen Euro für Wundauflagen, deren Nutzen fraglich ist

Düsseldorf (ots)

Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen 487 Millionen für Wundauflagen,
deren Nutzen wissenschaftlich nicht nachgewiesen ist. Das ergeben 
gemeinsame Recherchen des WDR-Magazins "Westpol" und des 
Handeslblatts. Der ehemalige Chefarzt einer Gefäßklinik in Bochum und
jetzige leitende Arzt im Wundzentrum der AOK Berlin Ullrich Katz 
spricht von Geldverschwendung für Produkte, die keinen nachweisbaren 
Heilerfolg bringen und prangert an, dass der Gesetzgeber dem bisher 
keinen Riegel vorgeschoben hat: "Wir haben ein Sammelsurium aus 
Wundauflagen, wo einfach Hersteller behaupten, die seien gut. Wie 
kommen Hersteller auf die Idee, in fünf Jahren 1.000 Wundauflagen auf
den Markt zu werfen? Man sollte die Hersteller nach wie vor zwingen, 
die Wirksamkeit zu beweisen." 

Vier Millionen Menschen leiden unter chronischen Wunden, die schlecht
oder nicht mehr heilen. Viele lassen ihre Wunden mit neuartigen 
Auflagen behandeln, die mal mit Honig, mal mit Feuchtigkeitsgelen und
mal mit Ibuprofen als Wirkstoff versetzt sind. Rund 5.000 Produkte 
gibt es auf dem Markt, die von unterschiedlichen Herstellern zum Teil
für hohe Summen angeboten werden. Die neuartigen Wundauflagen kosten 
in der Regel ein Vielfaches der herkömmlichen Produkte.

Für die Behandlung von Wundpatienten gibt es in Deutschland seit 2005
sogenannte Wundmanager. Dies sind in der Regel Pflegekräfte mit einer
Zusatzausbildung. Die Recherchen des WDR-Magazins "Westpol" und vom 
Handelsblatt zeigen, welche Überschneidungen es zwischen der 
Medizinindustrie und den Wundmanagern gibt. Vorwürfe, in der 
Behandlung nicht unabhängig zu sein, weist der Verband Initiative 
chronische Wunden e.V. (ICW) zurück.

Ein neuer Gesetzentwurf des Bundesgesundheitsministers stützt die 
bisherige Praxis. Ann Marini vom Spitzenverband der Krankenkassen 
(GKV) beklagt die Pläne des Gesetzgebers: "Wir haben jetzt einen 
Gesetzentwurf, nach dem die Krankenkassen alles bezahlen sollen, egal
ob es etwas nützt oder nicht." Am Montag, 13.02.2017, berät der 
Bundestag über Gröhes Gesetzespläne.

Weitere Informationen heute (12.2.2017) in "Westpol" um 19.30 Uhr im 
WDR Fernsehen.
 
Mit Quellenangabe: WDR-Magazin "Westpol" (12.2.2017, 19.30 Uhr im WDR
Fernsehen) ab heute (12.2.2017), 18 Uhr, zur Veröffentlichung frei.

Pressekontakt:

WDR Pressedesk
Telefon: 0221 / 220 7100
Email: wdrpressedesk@wdr.de

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