Rundfunkrat zu ARD-Fremdsprachensendungen
Köln (ots)
Der WDR-Rundfunkrat bedauert die Absicht des Südwestrundfunks, sich aus den ARD-Fremdsprachensendungen zu verabschieden und dadurch die Gemeinschaftsaufgabe insgesamt zu gefährden. Er bittet die Verantwortlichen im Haus SWR ebenso wie die zuständigen Gremien, diese Entscheidung noch einmal zu überdenken. Ein Verzicht auf Fremdsprachensendungen in den deutschen öffentlich-rechtlichen Programmen bedeutet gleichzeitig einen Verzicht auf muttersprachliche Sendungen für ein großes Publikum von Menschen nichtdeutscher Herkunft mit unterschiedlichem Integrationsstand. Daher betont der WDR-Rundfunkrat die Notwendigkeit, an einem Fremdsprachenangebot durch die ARD-Hörfunksender festzuhalten. Darüber hinausgehende, auf das Publikum der Zugewanderten zugeschnittene Sendungen in deutscher Sprache als ergänzende Angebote sind selbstverständlich zu begrüßen.
Den aus dem Ausland stammenden Mitbürgern ein Programm auch in ihrer Sprache zu bieten, ist Bestandteil des öffentlich-rechtlichen Grundversorgungsauftrages. Auch Zugewanderte, die die deutsche Sprache gut beherrschen, wissen Angebote in ihrer Muttersprache zu schätzen, insbesondere bei emotional belastenden Themen wie Naturkatastrophen oder schweren Unglücken. Gerade in solchen Fällen zeigt sich die Verbundenheit mit der eigenen Sprache.
Fremdsprachensendungen sind eine kulturelle Brücke zwischen Zugewanderten und Deutschen. Sie fördern die wünschenswerte Zweisprachigkeit in Migrantenfamilien und helfen "Seiteneinsteigern", Zugang zur deutschen Sprache zu finden. Der generelle Verzicht auf Fremdsprachensendungen, die für Zugewanderte ja den Charakter von muttersprachlichen Sendungen haben, fördert schließlich auch das mediale "Abwandern" zu den Satellitenprogrammen ausländischer Herkunft, deren Inhalte nicht unbedingt der Integration in Deutschland dienen.
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