Das Erste, Mittwoch, 09. April 2003, 23.00 - 23.30 Uhr
Nach dem Krieg - wer hilft den Menschen im Irak?
Gabi Bauer im Gespräch mit Heidemarie Wieczorek-Zeul und Elias Bierdel
Köln (ots) Am Sieg der amerikanischen und britischen Truppen im Irak zweifelt ernsthaft niemand mehr. Unklar ist jedoch, was nach dem Krieg geschehen wird. Werden die USA ein amerikanischen Protektorat errichten? Und welche Rolle wird dann die UN übernehmen? Schon jetzt beschreiben Hilfsorganisationen die humanitäre Lage im Irak als katastrophal, der Wiederaufbau des Landes wird nach Einschätzung von Wirtschaftsexperten mindestens dreistellige Milliardensummen verschlingen. Hilfe ist dringend erforderlich, doch wer wird sie leisten - und unter welchen politischen Rahmenbedingungen? Gabi Bauer spricht darüber mit Entwicklungshilfe-Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) und Elias Bierdel, seit Ende des vergangenen Jahres Leiter der Hilfsorganisation Cap Anamur.
Für die Bundesministerin steht fest: Die Installation eines amerikanischen Protektorats muss verhindert werden, der Wiederaufbau des Irak unter der Autorität der Vereinten Nationen stehen. "Selbstverständlich wird es unter diesen Bedingungen eine europäische und auch eine deutsche Beteiligung geben müssen", sagte Wieczorek-Zeul dem "Spiegel". Die Hauptverantwortung müsse allerdings bei denen liegen, die den Krieg begonnen haben: "Damit benenne ich ein völkerrechtliches Prinzip." Auch der ehemalige ARD-Hörfunkkorrespondent und jetzige Cap-Anamur-Chef Elias Bierdel ist der Auffassung, dass "die amerikanisch geführten Truppen der Koalition ... in voller Verantwortung für die humanitären Konsequenzen dieses Krieges" stehen. Keinesfalls wollten seine Leute "als Putztruppen hinter US-Panzern herlaufen", erklärte er der SZ. Und in einer Presseerklärung konstatierte er: "Wir werden uns von keiner der Kriegsparteien vorschreiben lassen, wem wir wie helfen 'dürfen'." Heißt das im Klartext: Unter amerikanischer Führung leisten weder Cap Anamur noch die Bundesrepublik Hilfe? Hilfe für die Menschen im Irak. Wie kann man handeln, ohne sich von einer der Kriegsparteien instrumentalisieren zu lassen? Was ist konkret zu tun? Das Thema bei Gabi Bauer.
Redaktion: Susanne Garsoffky
Rückfragen: Alexander Hack, WDR Pressestelle, Tel. 0221 / 220 4869
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