Brandenburgs Wirtschaftsminister Junghanns warnt vor Kürzung der EU-Förderung für neue Länder - RBB-Intendantin Dagmar Reim: Europa ist kein Honigkuchenpferd
Köln (ots)
Brandenburgs Wirtschaftsminister Junghanns warnt vor Kürzung der EU- Förderung für neue Länder - RBB-Intendantin Dagmar Reim: Europa ist kein Honigkuchenpferd
Frankfurt/Oder, 6.11. 2003. Der brandenburgische Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) hat vor einer Kürzung der EU-Fördermittel für Brandenburg und die übrigen neuen Bundesländer gewarnt. Während des WDR europa forums in Frankfurt/Oder sagte Junghanns, er sehe die Gefahr einer Mittelkürzung, da die meisten der zehn Beitrittsländer Staaten mit geringem Bruttoinlandsprodukt seien und starke Förderungen bräuchten. Dadurch werde die Schwelle der EU-Förderungswürdigkeit verändern. Für die neuen deutschen Bundesländer bedeute das: Die betroffenen Gebiete müßten Nachteile nicht aufgrund ihrer gesteigerten Leistungsfähigkeit, sondern allein wegen ihrer geänderten Bezugsgröße hinnehmen, warnte Junghanns. Der tatsächliche Entwicklungsrückstand gegenüber den alten Bundesländern sei jedoch um keinen Millimeter geringer geworden. Nach dem aktuellen Bericht zu den Fortschritten des Aufbaus Ost liege das Bruttoinlandsprodukt in Ostdeutschland bei rund 66 Prozent des westdeutschen Niveaus.
Die Intendantin des Rundfunks Berlin Brandenburg (RBB) Dagmar Reim verwies im Frankfurter Kleist-Forum auf den langen Weg zu einer europäischen, kollektiven Identität. Europa ist kein Honigkuchenpferd, sagte sie. Um das Leitbild eines `in Vielfalt geeinten Europas` zu verwirklichen, müßten zukunftsweisende Konzeptionen die alten Identitätsmuster überwinden, die sich an Begriffen wie Staat, Volk, Nation und Kultur orientierten, so Reim. Auch die vielen Sprachen in Europa seien eine große Hürde bei der Ausprägung einer kollektiven Identität. Die Schwierigkeiten bei der Entstehung einer europäischen Medienöffentlichkeit hängen auch mit der Sprachenvielfalt zusammen. Das Europa der 15 hat elf, das Europa der 25 hat 19 Amtssprachen, sagte Reim. Die Schwierigkeiten könnten nur überwunden werden, wenn Mehrsprachigkeit zur Grundausstattung eines jeden Europäers werde.
Im Rahmen des 6. WDR europa forums in Berlin und Frankfurt/Oder diskutieren hochrangige Politiker aus EU-Mitglieds- und - Beitrittsstaaten zwei Tage lang über Europa. Das Motto der Veranstaltung lautet Mehr Europa! Die neue Gemeinschaft der Fünfundzwanzig. Kooperationspartner ist neben dem Europäischen Parlament und der Europäischen Kommission in diesem Jahr auch der RBB.
Weitere Informationen unter http://europa-forum.wdr.de .
Bei Rückfragen: Uwe-Jens Lindner, WDR-Pressestelle Tel. 0173 546 90 44
ots-Originaltext: WDR Westdeutscher Rundfunk
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