WDR-Recherchen ergeben: Fleischfabrikant Tönnies arbeitet weiterhin mit alten Subunternehmen zusammen
Köln (ots)
Fabrikant Clemens Tönnies gab ein Versprechen ab: Er kündigte an, die Fleischbranche zu ändern. Das war nach dem Corona-Ausbruch in seinem Werk in Rheda-Wiedenbrück im Sommer 2020.
Die WDR-Dokumentation „Die Schlachtfabrik – Wie Tönnies um seinen Ruf kämpft“ für die ARD-Reihe „Die Story im Ersten“ geht am 22. November um 22.50 Uhr im Ersten der Frage nach, was sich seitdem tatsächlich getan hat. Der Film von Tatjana Mischke und Tom Ockers nimmt neben der Situation der Schweinebäuerinnen und -bauern insbesondere die Lage der Arbeitskräfte in Tönnies’ Fabriken in den Blick.
Zu lange Arbeitszeiten, heruntergekommene Massenunterkünfte, zu niedrige Löhne:
Das System der Werkverträge in der Fleischindustrie wurde nach den Corona-Ausbrüchen in verschiedenen Fleischfabriken zum 1.1.2021 verboten. Nun müssen alle ausländischen Arbeitskräfte direkt bei den deutschen Firmen angestellt werden. So sollen die Arbeitsbedingungen verbessert und der Einfluss der Subunternehmen eingeschränkt werden.
Neue Verträge, alte Zuständigkeiten
Im Interview bestätigt Clemens Tönnies, dass sein Unternehmen bis heute mit mehreren der früheren Subunternehmen in einem vertraglichen Verhältnis steht. Nach den neuen Dienstleistungsverträgen seien diese weiterhin zuständig für die Anwerbung von Arbeitskräften in Osteuropa, ihre Einarbeitung und die Kontrolle der Wohnräume.
Nach neuen WDR-Recherchen vermieten manche dieser Subunternehmen darüber hinaus weiterhin Wohnungen an Arbeiter, ihre ehemaligen Vorarbeiter sind nun zum Teil bei Tönnies in gleicher Funktion festangestellt, und: Einer der umstrittensten Subunternehmer ist auch aktuell für Tönnies tätig. Der Firmenchef bestätigt das; er sei immer noch auf seine Vermittlung von Arbeitskräften angewiesen. Tönnies: „Die Frage ist ja berechtigt: Wer ist eigentlich abhängiger? Aber ich habe eben dieses Bindeglied noch nötig.“
Die Schlachtfabrik – Wie Tönnies um seinen Ruf kämpft
„Die Story im Ersten“
Montag, 22. November, 22:50 Uhr im Ersten
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