+ + + WDR-Pressemitteilung + + +
Rundfunkrat begrüßt weitere Programmprojekte zur Integration von Einwanderern
Integrationsbericht 2006 vorgelegt
Köln (ots)
Der Rundfunkrat hat die Ankündigung weiterer Programmprojekte und Initiativen des WDR zur Integration von Einwanderern begrüßt. Auf Vorschlag der designierten WDR-Intendantin Monika Piel wird es ein neues Internet-Angebot geben, das journalistische Hörfunk- und Fernsehbeiträge über das Leben von Muslima und Moslems in Deutschland bündelt, als Podcast und Download anbietet sowie allgemeine Informationen zum Islam enthält. Das kündigte der WDR-Integrationsbeauftragte Gualtiero Zambonini anlässlich der Vorstellung seines jährlichen Integrationsberichts vor dem Gremium an. "Der Westdeutsche Rundfunk hat seit Jahren eine Vorreiterrolle bei der Integration von Migranten. Er ist auf vielen Ebenen aktiv, um Menschen mit Migrationshintergrund in das Unternehmen WDR, in seine Programme und in unsere Gesellschaft zu integrieren. Dank dieser Aktivitäten sind einige erfreuliche, Mut machende Fortschritte erzielt worden", sagte der Rundfunkratsvorsitzende Reinhard Grätz. Der stellvertretende Intendant, Verwaltungsdirektor Lutz Marmor, würdigte in diesem Zusammenhang die Verdienste des Intendanten Fritz Pleitgen: "Der WDR hat dank des großen Einsatzes und dank vieler Initiativen vor allem auch von Fritz Pleitgen frühzeitig deutschland- und europaweit eine Pionierrolle auf dem Gebiet 'Kulturelle Vielfalt und Integration' übernommen. Wir setzen hier auf eine nachhaltige Entwicklung und werden konsequent unser Engagement fortsetzen und weiter ausbauen."
Gualtiero Zambonini, der 2003 zum Integrationsbeauftragten berufen wurde, verwies in seinem dritten Jahresbericht auf die besondere Verantwortung des WDR, in dessen Hauptsendegebiet NRW inzwischen jeder vierte Einwohner eine Zuwanderungsgeschichte habe: "Ziel ist es, Informationen und Erkenntnisse über diesen Wandel zu vermitteln, den Dialog der Kulturen zu fördern, Hintergründe von Konflikten zu verdeutlichen und das friedliche Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft zu unterstützen." Integration sei im WDR eine "Querschnittsaufgabe in der Programm- und Personalentwicklung sowie in der Aus- und Weiterbildung".
Vor allem tragen die Bemühungen der vergangenen Jahre bei der Gewinnung von Moderatoren und Programmmachern mit Migrationshintergrund inzwischen Früchte. Als herausragendes Beispiel nannte der Integrationsbeauftragte die Berufung des WDR-Fernsehredakteurs Birand Bingül zum Tagesthemen-Kommentatorenteam. Weitere Beispiele seien Brigitte Pavetic, die neben Planet Wissen seit wenigen Wochen auch die neue Lokalzeit Duisburg moderiere, sowie Pinar Abut, die durch das Ausbildungsprojekt "Grenzenlos" zum WDR Fernsehen gekommen sei und ebenfalls zum Moderatorenteam der Lokalzeit Duisburg gehört. Asli Sevindim habe sich schließlich als herausragende Moderatorin der Aktuellen Stunde im WDR Fernsehen bewährt. Die Zahl der Volontariatsbewerber mit ausländischem Hintergrund ist von 20 im Vorjahr auf 49 in diesem Jahr gestiegen. Dies sei auch auf die ermutigende Wirkung der genannten Moderatoren als Vorbilder des WDR zurückzuführen.
Die verschiedenen Instrumente zur Gewinnung und Qualifizierung von Mitarbeitern mit Zuwanderungsbiografie zeigten ebenfalls Wirkung. Insbesondere durch das Ausbildungsprojekt "Grenzenlos", bei dem angehende Journalisten ausländischer Herkunft in der Hörfunk- und Fernseharbeit qualifiziert werden, schafften viele den Sprung in den WDR als freie Autorinnen und Autoren. Fünf ehemalige "Grenzenlos"-Teilnehmer seien Programmvolontäre geworden - vier im WDR und einer bei Radio Bremen. "Nach den guten Ergebnissen von Grenzenlos wollen wir den Wettbewerb noch in diesem Jahr auf weitere gestalterische Berufe erweitern. Junge Mediengestalter und angehende Kameraleute erhalten damit die Chance zu einem Einstieg in die freie Mitarbeit oder eine weiterführende Ausbildung beim WDR", sagte Zambonini.
Es sei sicher ein längerer Weg nötig, um die gesellschaftliche Realität in den Programmen und im Unternehmen WDR zu spiegeln. Jedoch seien schon viele Fortschritte erzielt worden, sagte Zambonini. Auch im Programm habe der WDR mit dem Thema Integration einige großartige Erfolge gelandet, darunter mit dem mehrfach ausgezeichneten Fernsehfilm WUT, der Unterhaltungsserie "Die Özdags" und mit dem Projekt ROOTS von Funkhaus Europa. Viele weitere Beiträge von WDR-Journalisten mit Migrationshintergrund bzw. über das Thema Migration wurden in 2006 zudem mit Preisen ausgezeichnet.
Die Essener Medienkonferenz zum Thema Integration im November 2006 war ebenfalls ein großer Erfolg. Bei der Konferenz wurde das internationale Journalistenprogramm "Boundless" von der Anna-Lindh-Stiftung, dem WDR und der UNESCO ins Leben gerufen. Dabei werden 20 Journalisten aus Europa und Nordafrika in Köln gemeinsam Multimedia-Beiträge zum EU-"Jahr für den interkulturellen Dialog" in 2008 produzieren.
Die Erfahrungen des WDR auf dem Gebiet der Integration sind nach Zamboninis Worten auch in politische Initiativen der Bundesregierung eingeflossen. Der von Bundeskanzlerin Merkel angekündigte Nationale Integrationsplan werde Vorschläge zum Umgang der Medien mit kultureller Vielfalt enthalten, die Grundsätze des WDR aufgreifen.
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