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UNHCR Deutschland

Bosnien-Rückführung: Appell zum Kurswechsel
Das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) setzt sich für ein Bleiberecht besonders schutzbedürftiger bosnischer Flüchtlinge ein.

Berlin (ots)

Anlässlich der Präsentation einer von Wohlfahrtsverbänden, Pro
Asyl und UNHCR herausgegebenen Studie zur sozialen Struktur
bosnischer Kriegsflüchtlinge in Deutschland appellierte der Berliner
UNHCR-Vertreter Jean-Noël Wetterwald heute an die Verantwortlichen
von Bund und Ländern, ihren Rückführungs-Beschluss zu überdenken. Die
Zeit sei reif für einen neuen Ansatz.
Ende 1995 lebten 350.000 bosnische Flüchtlinge in Deutschland, das
damit mehr als die Hälfte aller bosnischen Flüchtlinge außerhalb des
ehemaligen Jugoslawiens aufgenommen hatte. Dies bleibe eine
außergewöhnliche humanitäre Leistung, betonte Wetterwald.
Nach UNHCR-Schätzungen befinden sich derzeit noch rund 37.000
bosnische Flüchtlinge in Deutschland. Viele von ihnen, so Wetterwald,
hätten ein besonders schweres Schicksal erlitten. Sie seien in
Internierungslagern gefangen gehalten worden, traumatisiert oder
gehörten zu den so genannten humanitären Härtefällen. UNHCR schätze
ihre Zahl auf rund 15.000 Menschen. Er sehe mit Sorge, dass in
einzelnen Bundesländern nun auch diese Gruppe unter Ausreise-Druck
gesetzt werde.
Der UNHCR-Vertreter plädierte dafür, diesen besonders
schutzbedürftigen Flüchtlingen ein Bleiberecht in Deutschland
einzuräumen. Er verwies in diesem Zusammenhang auf ähnliche
Regelungen in anderen Aufnahmeländern. So hätten u.a. 140.000
bosnische Flüchtlinge in den USA ein Bleiberecht erhalten (unter
ihnen 36.000 aus Deutschland), 66.000 in Österreich, 53.000 in
Schweden und 27.000 in Dänemark.
Wetterwald gab sich überzeugt, dass für einen "entsprechenden
Kurswechsel" in Deutschland eine breite politische Unterstützung
vorhanden sei. "Ich bin auch sehr zuversichtlich, dass die deutsche
Bevölkerung hierfür Verständnis und Sympathie zeigen wird".
Darüber hinaus bot der UNHCR-Vertreter an, in enger Zusammenarbeit
mit den deutschen Behörden individuell zu prüfen, inwieweit für jene
rund 6.000 bosnischen Flüchtlinge die Bedingungen für eine Rückkehr
aus Deutschland gegeben sind, die weder zu der Gruppe der
Traumatisierten gehören noch in ein Drittland weiterwandern können
oder wollen und sich bislang auch nicht zu einer freiwilligen
Rückkehr entschlossen haben.
Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR)
Amt des Vertreters in der Bundesrepublik Deutschland
Wallstr. 9-13, 10179 Berlin
Presse: Stefan Telöken
Telefon: 030/202202-26/10
Telefax: 030/202202-23
Internet: www.unhcr.de

Original-Content von: UNHCR Deutschland, übermittelt durch news aktuell

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