UNHCR-Flüchtlingsstatistik 2005: Niedrigste Zahl seit 1980
Global weiterhin viele Binnenvertriebene und Staatenlose
Berlin (ots)
Die globale Flüchtlingszahl ist 2004 um vier Prozent auf 9,2 Millionen gesunken, den niedrigsten Wert seit fast einem Vierteljahrhundert. Dies geht aus der UNHCR-Jahresstatistik hervor, die am Freitag im Vorfeld des Weltflüchtlingstags (20. Juni) veröffentlicht wurde. Die Zahl der Binnenvertriebenen und Staatenlosen bleibt aber hoch.
Trotz des Rückgangs der Flüchtlingszahlen auf den niedrigsten Stand seit 1980 stieg die Gesamtzahl der Menschen in flüchtlingsähnlichen Situationen - darunter auch Asylsuchende, Rückkehrer, Staatenlose und ein Teil der Binnenflüchtlinge - auf 19,2 Millionen gegenüber 17 Millionen im Jahr 2003.
"Hinter jeder Zahl verbirgt sich ein Mensch", sagte António Guterres, der am Mittwoch sein Amt als 10. UN-Flüchtlingshochkommissar angetreten hatte. "Zwar können wir froh sein über den Rückgang bei den Flüchtlingen und den Anstieg bei den Rückkehrern, aber wir dürfen nicht vergessen, dass jeder einzelne der 19,2 Millionen Männer, Frauen und Kinder das Trauma von Flucht und Vertreibung durchlitten hat - wie Millionen von Binnenvertriebenen, für die derzeit nicht gesorgt ist."
Der Rückgang im vierten Jahr in Folge geht im Wesentlichen auf ein fast nie da gewesenes Ausmaß an freiwilliger Rückkehr zurück. Insgesamt konnten seit Ende 2001 über fünf Millionen Flüchtlinge in ihre Heimatländer zurückkehren, alleine 3,5 Millionen nach Afghanistan.
Die Zahl der erfassten Staatenlosen und anderer Menschen mit ähnlichem Schicksal, die ebenfalls unter das Mandat der UN-Flüchtlingsorganisation fallen, stieg 2004 auf über zwei Millionen. Dies geht auf Bemühungen von UNHCR zurück, Staatenlosigkeit exakter zu erheben.
Während Afghanen mit 2,1 Millionen die größte Flüchtlingsgruppe weltweit bleiben (nicht mitgezählt die vier Millionen Palästinenser unter dem Mandat des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA), machten die Sudanesen 2004 mit plus 20 Prozent den größten Zuwachs aus. Aus dem Sudan flohen 125.000 neue Flüchtlinge, vorwiegend aus Darfur in den Tschad. Die Gesamtzahl sudanesischer Flüchtlinge stieg daher 2004 weltweit auf 731.000.
Die führenden Asylländer waren Iran (1.046.000 Flüchtlinge, vorwiegend Afghanen) und Pakistan (961.000, nahezu alle Afghanen). Weitere wichtige Asylländer sind Deutschland (minus 8,7 Prozent auf 877.000), Tansania (602.000) und die USA (421.000).
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