FZ: Nur noch Terminatoren? Kommentar der Fuldaer Zeitung zur Bundeswehr-Reform
Fulda (ots)
Zack. Da ist sie also, die nächste Bundeswehr-Reform, die in einem unfassbar langen Zeitraum von sechs bis acht Jahren umgesetzt werden soll. Ein Konzept jagte in den vergangenen Jahren das nächste. Und immer wurden diese Papiere als Chance für die Armee und deren Angehörige verkauft. Aber die Soldaten haben es satt, nur Spielball der Politik zu sein und sich alle Nase lang auf die Ideen des nächsten Ministers einstellen zu müssen. Die Halbwertzeit dieser Reformen wird immer geringer. Dabei kann es doch nicht so schwer sein, möglichst parteiübergreifend ein langfristiges und nachhaltiges Konzept zu entwickeln. Viel mehr als Worthülsen gab es gestern vom Verteidigungsminister nicht zu hören. Plattitüden wie "Die Bundeswehr soll effektiver arbeiten, um den neuen internationalen Anforderungen gerecht zu werden" klingen wie Hohn in den Ohren unserer Soldaten. Was für neue Anforderungen? Internationale Einsätze sind längst Standardprogramm der Armee. Oder die Floskel: Wesentliches Merkmal der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr müsse künftig die "Befähigung zum Kampf" sein. Ja was denn bitte sonst? Das ist seit jeher Maxime der Armee - deren Kernaufgabe. Keine Frage: Der Schritt zur Freiwilligenarmee, den Karl-Theodor zu Guttenberg durchgesetzt hat, war längst überfällig. Die Frage jetzt aber ist, wie genügend freiwillig Wehrdienstleistende und vor allem Zeit- und Berufssoldaten rekrutiert werden können. Die wird von Thomas de Maizière nicht beantwortet. Mit ein bisschen mehr Geld ist es nicht getan. Ideelle und materielle Anreize sind gefragt: Stipendien vor dem Wehrdienst, Finanzierung einer Hochschulausbildung in privaten Universitäten, qualitativ hochwertige Handwerksausbildungen. Das sind nur ein paar Möglichkeiten, um junge Menschen vom Dienst an der Waffe zu überzeugen. Zu Zeiten der Wehrpflicht war das einfacher, weil da genügend Rekruten erkannten, dass der Beruf des Soldaten durchaus attraktiv sein kann und sich dann verpflichteten. De Maizières Hauptziel muss es also sein, auf dem Arbeitsmarkt mit normalen Unternehmen zu bestehen. Gelingt ihm das nicht, wird die Bundeswehr - wie andere Berufsarmeen auch - von Möchtegern-Terminatoren überschwemmt, die sonst keinen anderen Job finden. Mit so einer Söldnertruppe würde das herausragende Ansehen der deutschen Streitkräfte im Ausland dramatisch einbrechen. Und ein Krieg wäre mit so einer Armee sowieso nicht zu gewinnen - egal, welche Reform demnächst aus dem Hut gezaubert wird.
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