Exitstrategie statt Angstmacherei
Deutschland hält zu lange an strengen Corona-Maßnahmen fest, kritisiert die "Fuldaer Zeitung" (Samstag, 12. Februar 2022)
Fulda (ots)
Vor einem Jahr noch waren die Corona-Fälle im Freundes- und Bekanntenkreis an einer Hand abzuzählen. Heute stellt sich eher die Frage: Wer hatte es eigentlich noch nicht? Dabei nehmen die, die geimpft und geboostert sind, die Infektion meist nur als Erkältung oder leichten Infekt wahr. Manch einer merkt es nicht einmal. Man könnte also schlussfolgern: War das Ziel aller das Leben einschränkenden Maßnahmen, eine Vielzahl schwerer Verläufe zu verhindern und das Gesundheitssystem nicht zu überlasten, so darf dies als erfüllt betrachtet werden. Derzeit scheint die Pandemie ganz gut beherrschbar.
Und trotzdem hält Deutschland an massiven Einschränkungen fest, übrigens weltweit die zweitrestriktivsten Maßnahmen nach den Fidschi-Inseln, wie eine aktuelle Erhebung der Universität Oxford ergab. Hier zeigt sich einmal mehr, was die befürchtet haben, die vor der Bundestagswahl weniger Angst vor einem Regierungsverlust der CDU hatten als vor der damit verbundenen Personalie, Karl Lauterbach könne Gesundheitsminister werden. Der SPD-Politiker erweist sich im Amt als Angstmacher, warnt im Falle von Lockerungen vor 500 Toten täglich, die er "mal ausgerechnet" habe. Dass die Deutsche Krankenhausgesellschaft, die nicht im Verdacht steht die Lage schön zu reden, quasi zeitgleich Entwarnung gibt, lässt ihn kalt. Darf man so Politik machen?
Statt eine Exitstrategie zu entwickeln, statt Zuversicht und Optimismus zu verbreiten und den Menschen nach zwei harten Jahren eine Perspektive zu eröffnen, werden Schreckensszenarien aufgemalt. Und während alle Länder um uns herum im Rahmen zu verantwortender Schritte lockern, bleiben völlig unsinnige Entscheidungen wie die des RKI, über Nacht den Genesenenstatus zu verkürzen, folgenlos. Es hat schon wegen weniger gravierender Fehlentscheidungen Entlassungen und Rücktritte gegeben! Derweil leiden Handel, Gastronomie und Kultur weiter erheblich unter unsinnigen Regeln. Die Innenstädte verwaisen - und auch in Fulda machen immer mehr Kneipen und Restaurants lieber eine freiwillige Betriebspause, als dem Trauerspiel weiter zuzusehen und Geld zu verbrennen.
Doch es gibt Hoffnung: Der Kanzler selbst, in den letzten Wochen nicht gerade durch Macher-Qualitäten aufgefallen, hat nun Öffnungsschritte in Aussicht gestellt. Am Mittwoch beim Bund-Länder-Gipfel wird sich zeigen, wie ernst er es meint - und wie groß seine Autorität auch bei den Ministerpräsidenten ist, die letztlich dann die Lockerungen in ihren Ländern umsetzen müssen. / Bernd Loskant
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