Klimaschutz-Sofortprogramm - Entwurf im Bau- und Gebäudebereich zu unkonkret
Klimaschutz-Sofortprogramm: Entwurf im Bau- und Gebäudebereich zu unkonkret
Berlin, 28. Juni 2022 – Der aktuelle Entwurf des Klimaschutz-Sofortprogramms der Bundesregierung bleibt im Bau- und Gebäudesektor hinter den Erwartungen der Planungswirtschaft zurück, kritisiert VBI-Präsident Jörg Thiele: „Während die Koalition in anderen Bereichen, beispielsweise beim Ausbau des ÖPNV, Konkretisierungen und Präzisierungen vorgenommen hat, bleiben viele Maßnahmen des Bau- und Gebäudebereichs vage und unkonkret.“
Der VBI begrüßt das vorgeschlagene „Förderprogramm Zukunft Bau“, mit dem Innovationen im Gebäudebereich gefördert werden sollen. Auch das Ziel, „neuartige und bislang nicht marktübliche Lösungsansätze für das klimaneutrale, klimaangepasste, energieeffiziente, ressourcenschonende und bezahlbare Bauen in der allgemeinen Planungs- und Baupraxis“ zu etablieren, sei richtig. „Doch die konkrete Ausgestaltung bleibt der Entwurf schuldig“, sagt VBI-Präsident Thiele. „Genau darauf wartet aber die Praxis, denn Pilotprojekte mit gut dokumentierten Ergebnissen und Empfehlungen liegen bereits vielerorts vor. Was fehlt, sind Initiativen und Kennzahlen zur breiten Einführung und Anwendung der vielen guten Lösungen.“
Ähnliches gilt für das neue Maßnahmenpaket zur Optimierung bestehender Heizungen, das der VBI gut heißt, da hier mit geringem finanziellem Aufwand in kurzer Zeit signifikante Einsparungen erzielt werden können. „Gerade der im Sofortprogramm erwähnte hydraulische Abgleich wird vom VBI schon lange als effektive Energiesparmaßnahme bewertet. Leider ist im aktuellen Entwurf nicht dargelegt, wie diese Maßnahmen praktisch umgesetzt werden sollen“, so VBI-Präsident Thiele.
Auch Punkte wie die Solardachpflicht, Mindestenergiestandards und der Austausch von Heizungen im Bestand durch nichtfossile Systeme seien unkonkret und lassen Spielraum für Interpretationen. Hier muss aus Sicht des VBI schnell für klare Verhältnisse gesorgt werden. Gerade im Bausektor mit seinen hohen Investitionskosten und langen Projektlaufzeiten ist es wichtig, mit eindeutigen und verlässlichen Rahmenbedingungen langfristige Planungssicherheit zu schaffen.
Pressekontakt: Verband Beratender Ingenieure VBI, Ines Bronowski, bronowski@vbi.de Tel. 030/26062-230