Winter im Allgäu – attraktiv und relevant bleiben.
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Wie das Allgäu mit und ohne Schnee unverwechselbare Erlebnisse schafft .
Den Wandel aktiv gestalten: Auf der heutigen Pressekonferenz in Ofterschwang präsentierten Tourismusexperten und Wissenschaftler ihre Zukunftsvision für den Allgäuer Winter. Sie untermauerten ihre Strategien mit Fakten und konkreten Maßnahmen. Der Allgäuer Wintertourismus steht nicht nur vor den Herausforderungen des Klimawandels, sondern muss sich auch demografischen Veränderungen und neuem Reiseverhalten anpassen. Drei Transformationsfelder stehen im Mittelpunkt: die Weiterentwicklung des Kernangebot Schneesport, ein hybrides Wintersaisonmodell und die Kommunikation des Allgäuer Winters.
Allgäu: Ganzjahresziel mit zwei Saisonzeiten. Schnee bleibt zentral.
Das Allgäu zählt zu den beliebtesten Reisezielen Deutschlands. Dies zeigt sich in der hohen Urlaubsqualität und einer Weiterempfehlungsrate von 99 %. Zudem ist das Allgäu eine Ganzjahresdestination, wie sie nur in 4 % aller Reiseregionen weltweit existiert. „Diese Besonderheit rücken wir nun stärker in den Fokus: Das Allgäu soll eine attraktive und erfolgreiche Tourismusregion für das ganze Jahr bleiben. Für den vom Klimawandel veränderten Wintertourismus bedeutet das: Der Schnee bleibt ein zentrales Erlebnisgut. Doch das vom Schnee unabhängige Angebot wird vielfältiger – zum Beispiel durch Kultur, Kulinarik und Wellness sowie die Möglichkeit zu Sportarten wie Wandern und Radfahren auch in der kalten Jahreszeit“, resümiert Landrätin Maria Rita Zinnecker, Vorsitzende des Tourismusverbandes Allgäu / Bayerisch Schwaben, das Ziel der Winterstrategie. Wie dies gelingen kann und welche Maßnahmen sofort und mittelfristig umsetzbar sind, erarbeiteten die Wintersportorte im Allgäu, die AllgäuTopHotels, die Allgäuer Bergbahnen, die Hochschule Kempten sowie der DAV, der Skilehrerverband und die Dehoga gemeinsam. Die Geschäftsfeldgruppe Winter identifizierte Transformationsfelder, unterstützt von Prof. Dr. Ralf Roth (Deutsche Sporthochschule Köln) und Werner Taurer von Kohl&Partner.
Das Kernangebot Schneesport weiterentwickeln. Was bleibt, was ändert sich.
Urlauber und Einheimische verbinden den Winter im Allgäu oft mit Schneesport, sei es Alpin, Nordisch, mit dem Schlitten oder Schneeschuhen. Dieses Angebot soll zukunftsfähig gestaltet werden. Die Akteure einigten sich auf vier Ziele: Bestehende Schneesport-Angebote bleiben erhalten, ergänzt durch flexible Aktivitäten. Umfassender Klimaschutz und gezielte Anpassungsmaßnahmen in den Wintersportgebieten sind der dritte Baustein. Schließlich wird das Schnee- und Skierlebnis räumlich und zeitlich konzentriert, angepasst an niedrigere und mittlere Lagen. Kinder sollen ein Winter-Bergerlebnis erfahren können. Dafür könnten Lernorte für die Schneesport-Nachwuchsqualifizierung, die sich an Einheimische und Besucher aus Baden-Württemberg und Bayern richten, entstehen.
Eine hybride Winterdestination Allgäu als Rückzugsort für Sport, Natur, Genuss und Gesundheit.
Der saisonale Wintertourismus erweitert sich und schafft vielseitige Erlebniswelten: Schneesichere Gebiete bleiben im Winter geöffnet, während schneearme Regionen bereits Wandern und Biken als Koppelprodukte zu anderen Urlaubsanlässen bieten können. Neue Erlebnisangebote entstehen durch Kooperationen zwischen Skigebieten und anderen Freizeitanbietern.
Die stärkere Verbindung mit Kultur, Kulinarik, Gesundheit und Familie schafft ein breites Angebot – unabhängig von der Schneelage. Ob Kochkurse, winterliches Brauchtum oder mehrtägige Kulturfestivals, die Stadt und Land verbinden. Gesunder Urlaub macht auch ohne Loipe Laune: Eisbaden, Pop-Up Sauna oder Naturheilkunde sind nur einige Aspekte. Familien fühlen sich in Indoor-Welten wohl und genießen Bewegung auch ohne Schnee, auf speziellen Wanderungen oder Radrunden mit entsprechendem Sportgeräteverleih.
Ehrlich kommunizieren: Der Winter ist spannend.
„Wir alle sind uns einig: Der Allgäuer Winter wird so dargestellt, wie er ist: stets anders, aber immer erfüllend. Neben unseren Stammgästen wollen wir auch neue Gäste für einen Winterurlaub im Allgäu gewinnen. Authentizität und Glaubwürdigkeit stehen dabei an oberster Stelle“, fasst Stefan Egenter, Geschäftsführer der Allgäu GmbH, das Ergebnis zusammen. Für eine agile Kommunikation arbeitet die Allgäu GmbH mit den Social Media Manager der Orte zusammen. Gemeinsam werde man die Datenbank Bergsportbericht weiter entwickeln.
Die Transformation lebt: Schneiteich wird zum Kletterpark
Prof. Dr. Ralf Roth stellt fest, dass die Sehnsucht nach einem Winterurlaub ungebrochen ist. „Schnee ist ein besonderes Erlebnisgut. Er bringt Menschen in Bewegung und in Gemeinschaft. Aber: „ein weiter so“ gibt es nicht, denn die Schneetage nehmen ab. Das Allgäu muss jedoch Relevanz halten, um weiter Ganzjahresdestination zu bleiben“. Daher sei der nun eingeschlagene Weg der Richtige, zumal für Millionen von Skifahrern das Allgäu gut erreichbar ist. Neue Angebote im Winter und eine ehrliche Kommunikation, gerade in unsicheren Zeiten, sei wichtig sei. Dass die Bergbahnen und Skigebiete Transformation leben, zeigt die Alpspitzbahn in Nesselwang. Schon seit Jahren setzt die Bahn auf das schnelle Umswitchen von Sommer- auf Winterbetrieb. Unlängst ist sie mit der Installierung eines Kletterparks auf dem Schneiteich noch einen Schritt weiter gegangen, der Schneiteich wird nun doppelt genutzt und gern frequentiert. „2008 wurde im Winter Geld verdient und der Sommer lief mit, 2024 hat sich das Verhältnis umgekehrt“, berichtet Geschäftsführer Ralf Speck.
Studie: Seilbahnen sind für 20 % der Einkommen aus Tourismus im Untersuchungsgebiet verantwortlich.
Die von der ABBI e.V. (Allgäuer Bergbahn Initiative) in Auftrag gegebene Studie hat sowohl die Wertschöpfung als auch die sozialen und ökologischen Aspekte evaluiert. Lukas Melzer von Montenius-Consult, welche alpenweit Studien erstellen, betont die besondere Stellung der Bergbahnen im Allgäu: Hier treffe man auf kleine und mittelständische Unternehmen, die den Einstieg ins Skifahren ganz niederschwellig anbieten. Die Wohnortnähe bringe Kinder in Bewegung. Damit leisten sie einen ganz wichtigen Beitrag zur Identifikation mit der Heimat und tragen zur Lebensqualität bei. Zudem sind Arbeitsplätze nicht verlagerbar. Bergbahnen tragen mit 20 % zur touristischen Wertschöpfung bei und sind Vorreiter in der CO2-Optimierung durch Ökostrom und HVO-Kraftstoff. Ihr CO2-Ausstoß ist im Vergleich zur Gesamtwirtschaft minimal. Lukas Melzer verdeutlicht dies am Beispiel: Ein Skitag entspricht der Differenz der Klimawirkung zwischen einer vegetarischen Mahlzeit und einem Schnitzel mit Pommes.
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Simone Zehnpfennig Pressesprecherin, Unternehmenskommunikation Geschäftsfeld Städte und Kultur
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