Weltklimakonferenz COP 23: ProVeg fordert Berücksichtigung der Tierhaltung beim Klimaschutz
Weltklimakonferenz COP 23: ProVeg fordert Berücksichtigung der Tierhaltung beim Klimaschutz
Vom 6. bis 17. November findet die 23. UN-Klimakonferenz 2017 in Bonn statt. ProVeg (ehemals Vegetarierbund Deutschland) wird offiziell daran teilnehmen, um die Diskussion über die Folgen unserer Ernährung für das Klima voranzutreiben. Die internationale Ernährungsorganisation ProVeg fordert Politiker auf, die landwirtschaftliche Tierhaltung bei den Klimaschutzbemühungen zu berücksichtigen.
Bonn, 2. November 2017
Vom 6. bis 17. November 2017 werden Delegierte von Regierungen aus der ganzen Welt sowie Tausende von Umweltschutzexperten und -aktivisten an der Weltklimakonferenz COP 23 in Bonn teilnehmen und über die Umsetzung des 2015 aufgesetzten Pariser Klimavertrags beraten. ProVeg wird die Verhandlungen vor Ort mitverfolgen. Die internationale Ernährungsorganisation warnt davor, den Einfluss der landwirtschaftlichen Tierhaltung auf den Klimawandel bei den Verhandlungen zu ignorieren und fordert die Politik zum Umdenken auf. "Das massive Ausmaß der Tierhaltung ist zu einem großen Teil mitverantwortlich für den Klimawandel. Wie Forscher der Weltwetterorganisation (WMO) erst am Montag verkündeten, hat die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre ein Rekordhoch erreicht. Einer der Gründe dafür ist die intensive Tierhaltung. Die Politik muss endlich reagieren. ProVeg fordert von den verantwortlichen Politikern, über den Energie- und Transportsektor hinaus zu blicken und eine offene Debatte über die Auswirkungen der globalen Tierproduktion auf unseren Planeten zu starten. Werden die Auswirkungen der landwirtschaftliche Tierhaltung auf den Klimawandel weiterhin ignoriert, werden die Staaten die im Pariser Abkommen festgelegten Klimaziele nicht erreichen", erklärt Sebastian Joy, ProVeg-Geschäftsführung.
Klimaauswirkungen tierischer Lebensmittel
Die Tierhaltung ist Hauptverursacher klimarelevanter Emissionen in der Landwirtschaft. Global gesehen ist sie laut FAO, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, für 14,5 Prozent* der durch Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Damit emittiert die Tierhaltung weltweit mehr als der gesamte Transportsektor. Tierische Produkte verbrauchen im Vergleich zu pflanzlichen Lebensmitteln aufgrund der ineffizienten Umwandlung bei ihrer Herstellung deutlich mehr Ressourcen und erzeugen somit auch mehr Emissionen. Ein Drittel der weltweiten Getreideernte landet in Futtertrögen statt direkt auf dem Teller**. Mit einer vorwiegend pflanzlichen Ernährung könnten ernährungsbedingte Emissionen um bis zu 40 Prozent gesenkt werden.***
ProVeg mahnt mit Petition zum Umdenken
"Eine pflanzliche Ernährung ist Klimaschutz mit Messer und Gabel. Um den Klimawandel einzudämmen und unsere Umwelt nachhaltig zu schützen, brauchen wir eine radikale Ernährungs- und Produktionswende", sagt Joy. Mit einer Petition fordert ProVeg die Bundesregierung als Gastgeberland der COP 23 daher auf, das Thema Ernährung in die Klimaschutzverhandlungen einzubringen. Die Petition mit den ersten 40.000 Unterschriften wird auf der COP 23 an Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, übergeben.
ProVeg ist in Bonn dabei
Ab Montag präsentiert sich ProVeg in der sogenannten Bonn Zone auf der COP 23 und wird im direkten Austausch mit Regierungsvertretern und Klimaexperten das Thema Tierhaltung zur Diskussion stellen. ProVeg organisiert zudem eine Podiumsdiskussion als offizielles 'Side Event'*** zu den Verhandlungen. Renommierte Wissenschaftler, wie Dr. Marco Springmann (University of Oxford) und Dr. Helen Harwatt (Loma Linda University), werden darin die Potenziale der Reduzierung der Tierbestände diskutieren.
* FAO (2013): Tackling climate change through livestock. Online unter: http://www.fao.org/docrep/018/i3437e/i3437e.pdf
** FAO (2017): Crop Prospects and Food Situation. No. 1. Rome (March 2017). Online unter: http://www.fao.org/3/a-i6903e.pdf
*** Wissenschaftlicher Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz und Wissenschaftlicher Beirat für Waldpolitik beim BMEL (2016): Klimaschutz in der Land- und Forstwirtschaft sowie den nachgelagerten Bereichen Ernährung und Holzverwendung. Gutachten. Berlin. S. IV. Online unter: http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Ministerium/Beiraete/Agrarpolitik/Klimaschutzgutachten_2016....
**** Die verschiedenen 'Side Events' der COP 23 bieten Nichtegierungsorganisationen (NGOs) und Beobachtern die Möglichkeit, ihren Beitrag zur Politikgestaltung und Verhandlungsführung zu leisten.
Weitere Informationen sowie die ProVeg-Petition anlässlich der diesjährigen Weltklimakonferenz COP 23 finden Sie unter folgendem Link:
https://vebu.de/cop23-petition/
ProVeg (ehemals VEBU) ist die weltweit erste international tätige Ernährungsorganisation, die sich für die pflanzliche Lebensweise einsetzt. ProVeg verfolgt das Ziel, den weltweiten Tierkonsum bis 2040 um 50 Prozent zu verringern. ProVeg richtet sich an alle, die an einer pflanzlichen Lebensweise interessiert sind. Mit internationalen Kampagnen und Projekten sowie nützlichen Tipps unterstützt ProVeg bei der Umsetzung einer genussvollen pflanzlichen Ernährung. ProVeg arbeitet mit den wichtigsten Akteuren und einflussreichsten Multiplikatoren aus Politik, Wirtschaft und Medien zusammen, um den gesellschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigen Lebensweise zu beschleunigen. Animal Charity Evaluators bewertet ProVeg als eine der drei effektivsten und förderungswürdigsten Organisationen gegen Tierleid in Europa. Der VEBU wird zu ProVeg. Weitere Informationen zur Umstellung finden Sie hier: https://vebu.de/proveg-faq Pressekontakt Wiebke Unger ProVeg Deutschland e.V. (ehem. VEBU - Vegetarierbund Deutschland e.V.) Genthiner Straße 48 10785 Berlin Telefon +49 30 29 02 82 53-0/-19 presse@proveg.com www.proveg.com/vebu-wird-proveg