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Bürger fordern von der EU ein Ende der Fleisch- und Milchwerbung

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In einer öffentlichen Konsultation hat die EU ihre Bürger befragt, welche Lebensmittel künftig stärker beworben werden sollen. Klares Ergebnis: Die Bevölkerung möchte die Förderung pflanzlicher Lebensmittel sehen. Die Europäische Kommission zeigt sich zurückhaltend.

Bürger fordern von der EU ein Ende der Fleisch- und Milchwerbung

95 % sprechen sich für die Förderung nachhaltiger Lebensmittel aus

Brüssel,15. Juli 2021

In einer öffentlichen EU-Konsultation zur Absatzförderungspolitik landwirtschaftlicher Erzeugnisse spricht sich die Mehrheit der EU-Bürger gegen die Bewerbung von Produkten aus, „die nicht den Wandel hin zu einer pflanzenbetonten Ernährung fördern“. Die vorläufigen Ergebnisse der öffentlichen Befragung wurden am Montag (12.07.2021) in Brüssel vorgestellt. 95 % der teilnehmenden EU-Bürger wünschen sich ein Ende der Bewerbung von Fleisch-, Milch-, Ei- und Fischprodukten, vor allem jene aus der Massentierhaltung.

Millionen für die Förderung tierischer Produkte

In der Vergangenheit hatte die Kommission fast ein Drittel ihres 200-Millionen-Jahresbudgets für die Bewerbung tierischer Produkte ausgegeben. Kampagnen wie „Let’s talk about pork“ („Wir müssen über Schweinefleisch reden“) und „Become a Beefatarian“ („Werde ein Rindfleischesser“) hatten zum Ziel, den Abwärtstrend beim Fleischkonsum aufzuhalten. Tierische Lebensmittel werden noch immer stark finanziell gefördert: Allein in Deutschland wird die Tierindustrie jährlich mit mindestens 13,2 Milliarden Euro aus öffentlichen Geldern subventioniert.

Das Thema bewegt: hohe Teilnahmequote bei Umfrage

Im Rahmen einer öffentlichen Konsultation fragte die Europäische Kommission im März 2021 die Bevölkerung nach ihrer Meinung zur Verteilung des EU-Etats zur Bewerbung europäischer Lebensmittel. Von den insgesamt 7.528 Einträgen kamen 7.182 von EU-Bürgern. Die restlichen Stimmen verteilten sich auf zivilgesellschaftliche Organisationen, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen. Insgesamt war die Beteiligung deutlich höher als bei vergleichbaren Befragungen üblich.

Stimmen weniger Unternehmen zählen so stark wie die Tausender Bürger

Trotz der überwältigenden Mehrheit der Bürger und Zivilgesellschaft, die sich gegen die weitere Bewerbung von Fleisch- und Milchprodukten aussprach, blieb die Europäische Kommission in ihren Schlussfolgerungen zurückhaltend. Sie verwies darauf, dass es sich hierbei nicht um eine repräsentative Umfrage handele. Die Stimmen der Bürger und der Zivilgesellschaft wurden nicht verhältnismäßig gewichtet, verglichen mit den Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen, die insgesamt nur einen Bruchteil der Befragten ausmachten und sich deutlich zurückhaltender gegenüber einer Änderung in der Budgetverteilung aussprachen.

Matthias Rohra, Geschäftsführer von ProVeg, bringt das Thema auf den Punkt: „Die europäische Bevölkerung fordert ganz klar, dass die Bewerbung von Fleisch und Milch aufhört und das Geld stattdessen für die Förderung gesunder und nachhaltiger Lebensmittel genutzt wird. Nur wenige Unternehmen halten dagegen. Es wird Zeit, dass die Europäische Kommission aufhört, wirtschaftliche Interessen über die Interessen der europäischen Bevölkerung zu stellen, und endlich anfängt, ihre Bürgerinnen und Bürger in ihrem Wunsch nach klimafreundlicher Ernährung zu unterstützen.“

Tilly Metz, Abgeordnete im EU-Parlament, ergänzt: „Tierische Landwirtschaft strapaziert unsere natürlichen Ressourcen enorm. Wir müssen dringend aufhören, die Produktion und den Konsum von Fleisch und Milch anzukurbeln, indem wir weiterhin Millionen von Steuergeldern in deren Bewerbung stecken. Ich fordere die Kommission auf, mutig und ehrgeizig an die Überarbeitung der Förderpolitik heranzugehen. Das ist eine Frage des gesunden Menschenverstandes, von Integrität, ja sogar von Demokratie. Die Bürgerinnen und Bürger haben das – im Gegensatz zur Kommission – ganz klar erkannt.“

ProVeg-Kampagne zeigt Widersprüchlichkeit der EU-Politik auf

Einerseits empfiehlt die EU in ihrer Farm-to-Fork-Strategie, dass die Menschen weniger tierische Produkte essen sollen ( Punkt 2.4), gleichzeitig ermutigt sie durch millionenschwere Werbekampagnen zum Fleischkonsum. In einer kürzlich veröffentlichten EU-Umfrage wird deutlich, dass die europäischen Bürger den Klimawandel als „das drängendste Problem der Welt“ wahrnehmen. ProVeg setzt sich für eine pflanzliche Ernährung ein, eine der wirkungsvollsten Stellschrauben im Kampf gegen den Klimawandel. Im Juni startete die ProVeg-Kampagne „This makes no sense“ („Das macht keinen Sinn“) im Brüsseler Schuman-Bahnhof, einem zentralen Verkehrsknotenpunkt in der Nähe des Parlamentsgebäudes. Mit Plakaten werden die Mitglieder des EU-Parlaments mit ihrer widersprüchlichen Politik konfrontiert.

Kontakt:

Patricia Witkowski
Communications
 presse@proveg.com
+49 (0) 30 290 2825 323

Über ProVeg

ProVeg ist eine international führende Ernährungsorganisation mit der Mission, den weltweiten Tierkonsum bis zum Jahr 2040 um 50 % zu reduzieren. ProVeg arbeitet dafür mit internationalen Entscheidungsgremien, Regierungen, Nahrungsmittelproduzenten, Investorengruppen und der breiten Öffentlichkeit zusammen. Ziel ist der weltweite Übergang zu einer Gesellschaft und Wirtschaft, die weniger von der Tierhaltung abhängig sind und nachhaltiger für Menschen, Tiere und den Planeten. ProVeg hält den Beobachter-Status des „United Nations Framework Convention on Climate Change“, ist für die Generalversammlung der Vereinten Nationen akkreditiert und Gewinner des „United Nations Momentum for Change Award“.

www.proveg.com/de

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