Neuer Markt-Unternehmen Infomatec verbreitete Ad-Hoc-Meldungen mit zweifelhaftem Wahrheitsgehalt
München (ots)
"Computerwoche": Groß angekündigtes Geschäft mit Settop-Boxen entpuppt sich als Flop / Mobilcom nimmt nur 14.000 statt der angekündigten 100.000 Stück der "JNT-Surfstation" ab / Deal über 55 Millionen Mark mit der Vertriebsorganisation Global.Well.com bisher gescheitert / Spur des britisch-französischen Abnehmers WDC verliert sich in Wales
Die Infomatec Integrated Informations Systems AG lässt ihre privaten und institutionellen Anlegern über die tatsächliche Geschäftssituation im Unklaren: Wie die "Computerwoche" berichtet, entsprechen die Ad-hoc-Mitteilungen des am Neuen Markt notierten Augsburger Unternehmens nicht in allen Punkten der Wahrheit. Irritationen gibt es dabei besonders über Ankündigungen vermeintlicher Großaufträge über Settop-Boxen, so die Fachzeitschrift in ihrer morgen erscheinenden Ausgabe. Die Absatzzahlen der von Infomatec angebotenen "JNT-Surfstation" haben sich entgegen ursprünglichen Unternehmensdarstellungen bisher überaus enttäuschend entwickelt.
So hat die Mobilcom AG, Büdelsdorf, der Infomatec nur 14.000 Stück der Settop-Boxen abgenommen - von der restlichen Option über 86.000 Stück will die Firma von Gerhard Schmid bis auf weiteres keinen Gebrauch machen. Das betonte Mobilcom-Sprecher Stephan Arlt auf Anfrage gegenüber der "Computerwoche". Man habe mit der Abnahme von 14.000 Stück "einen Festvertrag mit Infomatec komplett ausgefüllt", so Arlt weiter. Er machte gegenüber der "Computerwoche" auch deutlich, dass eine Ad-hoc-Mitteilung vom Mai 1999, in dem Infomatec den Vertrag mit Mobilcom als "größten Deal der Firmengeschichte" feierte, und in der die vertraglich vereinbarte Mindestabnahme von lediglich 14.000 Stück nicht erwähnt wird, mit Mobilcom nicht abgestimmt war.
Auch der Jubel von Infomatec über den "Mega-Deal" mit Global.Well.com, Pforzheim, über die Abnahme von JNT-Boxen samt zugehöriger Software-Lizenzen über 55 Millionen Mark war verfrüht, so die "Computerwoche" weiter. Während Anlegern und Analysten in der dazugehörigen Ad-hoc-Meldung (13. September 1999) bereits "eine Erweiterung des Abkommens und damit des Vertriebs über ganz Europa" versprochen wurde, arbeitete die baden-würtembergische Vertriebsorganisation noch am Ausbau einer entsprechenden Mannschaft. Traugott Scherer, heute Einzelgesellschafter von Global Well.com machte auf eine entsprechende Anfrage der "Computerwoche" deutlich, dass der Deal zunächst geplatzt ist: "Nachdem der Vertrieb auf Grund der nicht eingehaltenen Zusagen seitens der Infomatec AG im Streit von mir geschieden war, musste ich die Sache beerdigen."
Dubios, so die "Computerwoche" weiter, wirkt auch eine Ad-hoc-Ankündigung vom 16. November 1999, die einen Rahmenvertrag mit der britisch-französischen Worldwide Database Company Ltd. (WDC) mit Hauptsitz in Cardiff über die Abnahme von JNT-Surfstationen und dazugehörigen Software-Lizenzen im Werte von mehr als 50 Millionen Mark zum Inhalt hat. Die "Computerwoche" konnte die Spur des Unternehmens, "das für über 10.000 Unternehmen und mehr als 3.000 Institutionen der öffentlichen Hand als Internet-Full-Service-Provider tätig ist" allerdings weder bei der Telefonauskunft noch im Internet ausfindig machen. Bis zum Redaktionsschluss der "Computerwoche" war Infomatec aber nicht bereit, Anschrift und Namen verantwortlicher Geschäftspartner bei WDC zu nennen.
Für Rückfragen: Gerhard Holzwart, Redaktion "Computerwoche", Tel. 089/ 360 86-228, Fax. 089/ 36086-109
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